nd-aktuell.de / 02.03.2014 / Politik / Seite 1

Inzwischen 18 Tote bei Protesten in Venezuela

Wieder Demonstrationen gegen Maduro in Caracas / Polizist in Valencia erschossen / Tränengas gegen Demonstranten

Caracas. Die Zahl der Todesopfer bei den seit Wochen andauernden Protesten gegen Venezuelas linke Regierung ist auf 18 gestiegen. Über 260 Menschen wurden bei den Demonstrationen bislang verletzt, wie die Generalstaatsanwaltschaft mitteilte. Unter den Todesopfern ist auch ein Soldat der Guardia Nacional, der beim Wegräumen einer Straßenbarrikade erschossen wurde, wie Staatschef Nicolás Maduro mitteilte.

Die Polizeieinheit sei in Valencia (Bundesstaat Carabobo) in einen Hinterhalt geraten und beschossen worden, sagte Maduro. Demnach wurden zwei Polizisten verletzt. In der Großstadt kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu massiven Protesten gegen die Regierung. Auch in der Hauptstadt Caracas gingen die Demonstrationen weiter. In der Nacht zum Samstag kam es nach Angaben örtlicher Medien zu Konfrontationen zwischen regierungskritischen Demonstranten und Polizeieinheiten, die Tränengas einsetzten. Mehr als 30 Menschen wurden festgenommen.

Venezuelas Außenminister Elías Jaua warb derweil bei einer Südamerika-Tour um Unterstützung für seine Regierung. Die gewalttätigen Angriffe in Venezuela seien politischer und ideologischer Natur, sagte Jaua, der bei seinem Besuch in Brasilien »neofaschistische« Strömungen verantwortlich machte. In Brasília hatte er am Freitag seinen Amtskollegen Luiz Alberto Figueiredo Machado getroffen. Jaua kritisierte, große internationale TV-Sender wollten die Welt glauben machen, dass Venezuela ein Staat mit brutaler Unterdrückung sei und es bei den Protesten Dutzende Tote gegeben habe. Die Wahrheit sei, dass von bedauerlichen Todesfällen, die direkt mit den Protesten zusammen hingen, nur drei mit Polizeiorganen in Verbindung gebracht würden.

Vor Brasilien hatte Jaua Bolivien, Argentinien, Paraguay und Uruguay besucht. Er wirbt unter anderem für die Einberufung einer Sitzung des südamerikanischen Staatenbundes UNASUR. Parallel laufen Bemühungen bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) für ein Treffen zu Venezuela, wo auch für das Wochenende neue Demonstrationen von Anhängern und Gegnern der Regierung angekündigt wurden.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen forderte inzwischen Venezuelas Regierung auf, einen Parlamentsausschuss zur Untersuchung von Angriffen und Drohungen gegen Journalisten bei den Protesten in dem südamerikanischen Land einzusetzen. Seit Beginn der Demonstrationen gegen die Regierung Anfang Februar habe man »mindestens 60 tätliche oder verbale Angriffe auf Journalisten sowie 13 Festnahmen von Reportern gezählt«, hieß es bei der Organisation. dpa/nd