nd-aktuell.de / 17.04.2014 / Politik / Seite 4

Unerwünscht

Hamid Abutalebi soll Irans 
UNO-Botschafter werden

Roland Etzel

Der Iraner Hamid Abutalebi möchte eigentlich gar nicht in die USA, sondern »nur« zum UNO-Hauptquartier. Das aber erreicht man nicht, ohne die Vereinigten Staaten zu betreten, die im allgemeinen auf iranische Einreisewünsche äußerst abweisend reagieren. Umgekehrt ist es kaum anders. Die Gründe dafür liegen in der konfliktreichen gemeinsamen Geschichte beider Länder.

Doch wenn zwei das gleiche tun oder täten, muss es ja bekanntlich nicht dasselbe sein. So auch hier. Abutalebi ist kein Tourist, über den Washingtons Heimatschutz-Ministerium nach Gutdünken den Daumen heben oder senken kann - er ist von der Islamischen Republik zum UNO-Botschafter ernannt worden. UNO-Personal jedes Mitgliedslandes aber haben die USA - für die Ehre, die Vertretung der Völker der Welt beherbergen zu dürfen - freien Zugang und notwendigerweise auch Wohnrecht einzuräumen; es sei denn, man kann Gewichtiges gegen die Person geltend machen.

Das tun sie vehement, seit die Nominierung des 56-jährigen Iraners vor Wochen bekannt wurde. Am Dienstag schob das US-Außenministerium eine schriftliche Begründung nach, weil am Dienstag nach Ostern das für die Zusammenarbeit zwischen der UNO und dem Gastgeberland zuständige Komitee über die Berechtigung des USA-Einspruchs befinden soll.

Abutalebi wird vorgeworfen, an der Erstürmung der US-Botschaft in Teheran im November 1979 durch iranische Studenten und der nachfolgenden Besetzung bis Januar 1981, inklusive Geiselnahmen, beteiligt gewesen zu sein. Es war eine der größten Demütigungen für die USA im Mittleren Osten schlechthin, die bis heute nachwirkt und von einer nicht geringen Zahl Politiker in Washington als ungesühnt betrachtet wird. Abutalebi war damals tatsächlich dabei, aber wohl nur aushilfsweise als Dolmetscher, danach bereits Botschafter in Australien, Belgien und Italien, die an seiner Person keinen Anstoß nahmen. Setzen die USA seine Abweisung durch, werden die Gegner jeglicher politischer Entspannung gegenüber Teheran feiern.