Der Gewichtheber Gerd Bonk, Vizeolympiasieger 1976 in Montreal im Superschwergewicht und staatlich anerkanntes Dopingopfer, ist an diesem Montag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren in seinem Heimatort Greiz verstorben. Der Vogtländer begann bei BSG Motor Nema Netzschkau als Leichtathlet und stellte 1967 im Kugelstoßen mit 17,82 m einen DDR-Jugendrekord auf. Bonk entschied sich 1969 für das Gewichtheben, bis 1980 gehörte er zur Weltspitze in der Sportart. Nachdem er nicht für die Olympischen Spiel 1980 in Moskau nominiert wurde, trat er zurück.
Seit 1989 war Bonk, der nach eigenen Angaben seit 1972 systematisch gedopt wurde, Sportinvalide: Wegen kaputter Nieren sowie schwerer Organschäden saß er von da an im Rollstuhl. Der einst »stärkste Mann der Welt« war im DDR-Sport innerhalb des Staatsplans 14.25 von 1974 an mit jährlichen Anabolika-Mengen bis zu 11 500 mg Oral Turinabol gedopt worden, nach 1984 erhielt in seinem Sportclub Karl-Marx-Stadt keinerlei medizinische Betreuung mehr. Er war eines von rund 200 anerkannten Dopingopfern gemäß dem Doping-Opfer-Hilfe-Gesetz von 2002. Ende September 2014 war er nach einem Totalzusammenbruch und zweifacher Reanimation ins Koma gefallen. »Verheizt von der DDR, vergessen vom vereinten Deutschland«, beschrieb Bonk einmal sein Leben. stf
Am letzten Wochende veranstaltete der Doping-Opfer-Hilfeverein eine Konferenz zum Thema »25 Jahre gesamtdeutsche Dopingaufarbeitung« in Berlin.[1]
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/949861.der-staerkste-mann-der-ddr-ist-tot.html