Berlin. Die Thüringer Flüchtlingsunterkünfte sind voriges Jahr häufiger Zielscheibe von Angriffen geworden. Laut Landeskriminalamt (LKA) wurden insgesamt neun Anschläge bekannt, die als politisch motiviert eingeschätzt wurden. Ihre Zahl hat sich damit im Vergleich zu 2013 verdreifacht; 2012 wurde ein solcher Übergriff bekannt. In den meisten Fällen sei wegen Sachbeschädigung ermittelt worden, teilte LKA-Sprecherin Tina Büchner der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.
Betroffen waren etwa Unterkünfte in Suhl, Schmölln, Apolda und gleich drei Mal in Greiz. In Suhl hatten Unbekannte im August versucht, Kabel und das Innere eines Lichtmastes vor dem Gebäude der dortigen Landesaufnahmestelle in Brand zu setzen. Später hatte eine dunkel bekleidete Person mit einem Stein das Fenster zur Gemeinschaftsküche eingeworfen. Verletzt wurde bei dem Anschlag niemand, der Täter konnte unerkannt flüchten. In Unterwellenborn bei Saalfeld wurden nach Polizeiangaben Anfang November mehrere Türschlösser eines ehemaligen Bildungszentrums verklebt, in das wenige Tage später Flüchtlinge einziehen sollten.
Wie viele Attacken auf Flüchtlinge es 2014 im Freistaat gegeben hat, wollte das LKA noch nicht preisgeben. Stattdessen verwies die Behörde auf eine geplante Veröffentlichung des Innenministeriums zu fremdenfeindlichen Straftaten.
Die gestiegene Zahl von Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte führt laut Büchner nicht automatisch dazu, dass die Polizei vor solchen Domizilen stärker Streife fährt. Die einzelnen Vorkehrungen würden »anlassbezogen und auf das jeweilige Schutzobjekt durch die zuständigen Polizeiinspektionen festgelegt und umgesetzt«, erläuterte sie. Gemeinschaftsunterkünfte abzusichern sei Aufgabe von Wach- und Sicherheitsdiensten, deren Kosten vom Land erstattet würden. dpa/nd
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