nd-aktuell.de / 16.07.2015 / Politik

»Und deshalb möchte ich sie trotzdem einmal streicheln.«

Wie Kanzlerin Merkel bei ihrem »Bürgerdialog« in Rostock unangemessen auf Äußerungen eines von der Abschiebung bedrohten Mädchens reagiert

Jan Brock
Ein Mädchen bricht in Tränen aus, weil es abgeschoben werden soll. Und die einzige Reaktion der Kanzlerin ist ihr Wunsch, das Kind zu streicheln. Im Internet löst die Reaktion Merkels laute Kritik aus.

»Gut leben in Deutschland – Was uns wichtig ist« war der Name der Veranstaltung im Rahmen des von der Bundesregierung inititierten »Bürgerdialogs«. Da durfte Angela Merkel natürlich nicht fehlen und stellte sich den Fragen Rostocker Schülern. Es hätte aus Sicht der Bundesregierung eine Veranstaltung werden können, in der die Kanzlerin im netten Gespräch mit noch netteren Schülern nette Ideen für die Zukunft sammelt. Wurde es aber nicht.

Der Beginn der Sendung: harmlos. Die Schüler klatschten artig über den Blazer der Kanzlerin und ihre Farbwahl. Der Moderator wies noch daraufhin, dass sich Schüler dem Thema so interessiert widmeten, dass die Forderung auftauchte: »Hauptsache sie hat irgendwas an.« In dem Rest der Sendung wurde dann über Klima, Umwelt, die Ehe für alle und auch über Flüchtlinge geredet. Alles sehr nett und dann kam Reem.

Nicht ganz so trivial war das Anliegen des palästinensischen Mädchens aus dem Libanon. Ihr droht die Abschiebung. Damit konfrontierte sie Merkel: »Ich habe ja auch Ziele, wie jeder andere. Ich möchte studieren, dass ist wirklich ein Wunsch. Es ist wirklich sehr unangenehm, zuzusehen wie andere das Leben genießen können und man selber es nicht mitgenießen kann.«