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Pharaos Bauernopfer

Roland Etzel zum Rücktritt der ägyptischen Regierung

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.

Ibrahim Mahlab ist am Sonnabend nach 17 Monaten Amtszeit als ägyptischer Ministerpräsident zurückgetreten. Wenn man sagt, er habe der Regierung vorgestanden, so ist das schon fast eine Übertreibung. Der Premier und seine Minister, ausgenommen der für Verteidigung, sind in der ägyptischen Machthierarchie nicht mehr als höhere Beamte, von der herrschenden Generalität und deren Chef Sisi, seit einem Jahr auch Präsident, jederzeit nach Belieben austauschbar.

Und das tun sie auch ganz ungeniert. Eine Korruptionsaffäre im Landwirtschaftsministerium wird als Grund genannt, dass das gesamte Kabinett um seine Entlassung nachsuchte. Man darf annehmen, dass die Ursachen andere sind. Im nächsten Monat will Pharao Sisi die Machtpyramide wieder mit einem Parlament schmücken und deshalb wählen lassen.

Eine Niederlage muss die Führung nicht fürchten. Die Opposition ist verboten, im Gefängnis oder beides. Aber es grummelt unter den Landeskindern. Die große Party zur Eröffnung des ausgebauten Suezkanals im August hat die Ägypter nicht vergessen lassen, dass die Lebensmittelpreise erheblich gestiegen sind. Nun werden Schuldige präsentiert. Bauernopfer ist nicht nur den Agrarminister, sondern gleich die ganze Regierung. Lange wird dies das Hungergefühl sicher nicht verdrängen, wenn überhaupt.

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