Der Rat für kulturelle Bildung sieht in den Schulen deutliche Defizite bei der Vermittlung ästhetischer Inhalte. In der Lehrplangestaltung habe der Erwerb von Kompetenzen die inhaltlichen Fragen zurückgedrängt, sagte der Vorsitzende des Beratergremiums, Eckart Liebau, am Donnerstag. Der Rat präsentierte an der Weimarer Bauhaus-Universität seine Denkschrift »Zur Sache« über Gegenstände, Praktiken und Felder der kulturellen Bildung.
Präsident Hellmut Seemann von der Weimarer Klassik-Stiftung sagte, die ästhetische brauche ebenso wie die sakrale Erfahrung »einen besonderen Raum«. Die »Kernerfahrungen« in Kunst und Kultur könnten nicht vermittelt werden wie eine Fremdsprache. Für die Vermittlung ästhetischer Erfahrung seien Ganztagsschulen mit entsprechenden Angeboten im Vorteil. Nach Ansicht des Erfurter Stadtkulturdirektors Tobias Knoblich haben »Resonanz und Relevanz kultureller Bildung« deutlich an Bedeutung verloren. Auch in der Kommunalpolitik werde unter dem Druck des Alltags häufig nur noch in Finanzkonstruktionen gedacht und entschieden.
Der vor drei Jahren gegründete Rat mit 13 Fachleuten will die kulturelle Bildung »als etwas Selbstverständliches im Alltag etablieren«. Dem gemeinnützigen Trägerverein mit Sitz in Essen steht ein Stiftungsverbund mit sechs Mitgliedern zur Seite. epd/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/987091.keine-musse-fuer-die-musen.html