Berlin. In Thüringen hat es in diesem Jahr deutlich mehr Anschläge auf Büros von Landtagsabgeordneten gegeben als 2014. Zwischen Anfang Januar und dem 1. Dezember habe die Polizei im Freistaat bereits 41 Fälle registriert, in denen Wahlkreisbüros angegriffen worden sind, sagte ein Sprecher des Thüringer Landeskriminalamtes der Nachrichtenagentur dpa. Im gesamten Jahr 2014 hatten Polizisten 24 vergleichbare Übergriffe aufgenommen. Einen geografischen Schwerpunkt bei den Attacken gebe es nicht, sagte der Sprecher. Die Vorfälle hätten sich im gesamten Freistaat ereignet.
Der Präsident des Thüringer Landtages, Christian Carius (CDU), hatte wiederholt davor gewarnt, dass sich das politische Klima in Thüringen nachhaltig zu verschlechtern drohe. Er hatte die Abgeordneten mehrfach dazu aufgerufen, die Stimmung nicht weiter anzuheizen - etwa durch persönliche Beleidigungen bei den Plenardebatten. Diese Appelle waren aber recht wirkungslos verhallt.
Die meisten Angriffe gab es nach den Daten des LKA auf Abgeordnetenbüros der Linken. Es waren 18 bis Anfang Dezember. Häufig attackiert wurden auch Büros der Rechtspartei AfD: neun Mal. Zudem gab es sieben Angriffe auf CDU-Büros, fünf auf SPD-Büros und zwei auf Büros von Grünen.
Auch 2014 waren vor allem in Wahlkreisbüros der Linken Türen beschmiert oder Scheiben zerstört worden. Damals galten nach Angaben des Landeskriminalamtes 19 der insgesamt 24 Übergriffe dieser Partei. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) ist 2015 mehrfach bedroht worden. Erst Anfang Dezember war in der Staatskanzlei ein an ihn gerichteter Brief entdeckt worden, der weißes Pulver enthielt. dpa/nd
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