Die Zerstörung archäologischer Stätten im Nahen Osten hat nach Darstellung des Unesco-Welterbezentrums dramatische Ausmaße angenommen. »Es wird in einem bislang einzigartigen Ausmaß zerstört und geplündert«, sagte Direktorin Mechtild Rössler in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Paris.
Die illegalen Ausgrabungen in Syrien und Irak seien dramatisch. Satellitenbilder zeigten, dass die antiken Stätten mittlerweile »wie ein Schweizer Käse« aussähen. Dadurch verschwinde nicht nur bedeutendes Kulturerbe. »Auch ein Teil der Geschichte geht dadurch verloren«, sagte Rössler.
Die Kulturgüter würden vermutlich über Libanon oder die Türkei nach Westeuropa geschmuggelt, in die Golfstaaten oder nach Nordamerika. Die Gefahr bestehe, dass illegal ausgeführte Objekte für die nächsten zehn Jahre verschwänden. »Wir können viel tun, nur brauchen wir dazu die Hilfe aller«, kritisierte die deutsche Geowissenschaftlerin. Die Unesco sei nur so stark, wie die Staaten sie stark haben wollen.
Rössler war in diesem Jahr zur Direktorin des Unesco-Welterbezentrums ernannt worden. Bevor sie 1991 für die Unesco tätig wurde, hat sie unter anderem für das Forschungszentrum »Cité des Sciences et de l’Industrie« in Paris gearbeitet. dpa/nd
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/996441.wie-ein-schweizer-kaese.html