Leipzig. Die Zwangsversteigerung eines Ritterguts des bekannten Neonazis Karl-Heinz Hoffmann hat in der Region Leipzig großen Wirbel verursacht. Nachdem die Vertreterin des anonymen Bieters am Mittwoch gegenüber Pressevertretern offenbar davon sprach, auf dem Gelände solle ein »Konzentrationslager« entstehen, will der Gläubiger des Neonazis das weitere Vorgehen überdenken, wie die »Leipziger Volkszeitung«[1] am Donnerstag meldete. Zunächst sollten die Absichten des Bieters geprüft werden, erklärte der Abwasserzweckverband Wyhratal gegenüber der Zeitung.
Das Rittergut in Kohren-Sahlis im Landkreis Leipzig war am Mittwoch vor dem Amtsgericht für 160.000 Euro versteigert worden. Wie das Studentenradio »mephisto 97.6« berichtete, soll die Vertreterin des Bieters einem Reporter auf Nachfrage gesagt haben, auf dem Gelände solle ein Konzentrationslager entstehen. Ein Sprecher des Amtsgerichts konnte zu der Aussage am Donnerstag keine Angaben machen. Der Zuschlag für das Gut sollte in der nächsten Woche erteilt werden. Bis dahin war vorgesehen, die Bonität des Käufers zu prüfen.
Der 78 Jahre alte Hoffmann, der auch Gründer der nach ihm benannten und 1980 verbotenen rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann ist, konnte die Anlage aus finanziellen Gründen nicht mehr halten. Vor allem beim Abwasserzweckverband Wyhratal soll er hohe Schulden haben. Die »Leipziger Volkszeitung« spricht von etwa 100.000 Euro. In die Instandsetzung des Rittergutes Sahlis waren in den vergangenen Jahren auch öffentlich Fördermittel geflossen. epd/nd