Kunst & Kritik

22.11.2024 Beate Baumann ist fast unbekannt. Ab jetzt findet man sie in den Bestsellerlisten. Denn sie hat mit Angela Merkel deren Memoiren verfasst. Die beiden verstehen sich sehr gut: Baumann war die Büroleiterin der Kanzlerin.

22.11.2024 Erlebt die Banane eine kulturelle Aufwertung? Immerhin wurde diese Woche ein Exemplar für 6,2 Millionen Dollar versteigert. An den kulturhistorischen Einfluss des Apfels wird die Südfrucht allerdings kaum herankommen.

22.11.2024 Was in den 90er Jahren als frische und neue Freiheit daherkam, war im Kern ein konservativer Humor, der eine altbackene Normalität wirkungsvoll verteidigte. Vorne weg Stefan Raab. Der ist jetzt leider wieder da.

22.11.2024 Thanksgiving ist der rätselhafteste Termin aller amerikanischen Riten: Ein Herbstfest inmitten von Weihnachtsdeko, mit dem abscheulichsten Essen in Amerika. Vorher begnadigt der US-Präsident noch einen Truthahn.

22.11.2024 Aller Erinnerung an Gestorbene bleibt die Frage eingeschrieben: Bedenke ich beim Gedenken, ob ich wirklich – lebe? Irgendwann wird offenbar, wie viele Tode man im Lauf der Jahre gestorben ist.

18.11.2024 »No Other Land« wurde in Deutschland sowohl ausgezeichnet wie verurteilt. Es geht um das Unrecht in der israelisch besetzten Westbank und um die Freundschaft zwischen den beiden Regisseuren aus Palästina und Israel.

15.11.2024 Todd Haynes hat mit 63 Jahren ein sehr vielseitiges filmisches Werk geschaffen. Er wird der Jury der 75. Berlinale vorsitzen – und sich hoffentlich in diesem Amt ebenso mutig zeigen wie in seinen Regieentscheidungen.

15.11.2024 Wir schreiben das Jahr 2004: Smartphones, Social Media und Filmstreaming gibt es noch nicht. Unser Autor arbeitet als Student in einem Callcenter für erotische Textdienstleistungen. Was wird hier gewünscht und warum?

15.11.2024 Pilze sind die Rettung: In Luise Meiers Debütroman verursachen sie Stromausfälle, die den Kapitalismus in der BRD in eine friedliche dezentrale Subistenzwirtschaft transformieren, die wiederum pilzartig organisiert ist.

15.11.2024 Der Rabbi unseres Kolumnisten vollbringt viele Wunder. Am wunderlichsten ist es, dass er sie vollbringt, ohne dass sie sich überhaupt vollziehen. Aber würde er keine vollbringen, wäre das ein noch viel größeres Wunder.

11.11.2024 Wenn Ängste wahr werden: Das Protokoll einer Schreckenswahl. Vierzehn deprimierende Tage mit einem noch deprimierenderem Ende, das nur Leute mit riesigen Fahnen freut.

08.11.2024 Die DDR-Nationalhymne war nett gemeint, konnte sich aber nicht durchsetzen. Die BRD-Nationalhymne ist sehr schwerfällig und kann man nicht mehr hören, puh. Was dann? Drei Vorschläge, welche Lieder besser passen.

08.11.2024 Wenn Pankow im Bürgerpark oder im HdJT, dem Haus der Jungen Talente, in Berlin oder sonst wo in der kleinen Republik namens DDR spielte, kamen die Jugendlichen zuhauf. Deren Songs spiegelten ihren Alltag wahrhaftig.

08.11.2024 Die europäische und erst recht die transatlantische Westbindung war noch keine Entscheidung der Mütter und Väter des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland von 1949. Wie ist es dazu gekommen?

08.11.2024 Kraftwerk, das ist »Heimatmusik aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet«. Mit »Autobahn« bewiesen Ralf Hütter und Florian Schneider, dass künstlerische Avantgarde möglich ist. Da sie aus Deutschland kam, war sie technisch und steril.

06.11.2024 Der sozialistische Realismus war utopisch: Arbeiter, Akademiker und Funktionäre bilden in seinen Werken eine harmonische Einheit. In Berlin ist heute noch viel DDR-Monumentalkunst im öffentlichen Raum zu sehen.

01.11.2024 Eine Literatur, die auf starke Bilder verzichtet, verspielt ihre Potenziale. Dagegen will der Hyperrealismus die Wirklichkeit auf den Kopf stellen, wie im Traum oder im Film oder wie in den Songs von Kurt Cobain.

01.11.2024 Der Krieg zwischen Israel und Hamas droht die gesamte Region in Brand zu setzen, mit fatalen Folgen auch für Europa. Michael Lüders begründet in seinem neuen Buch, warum Deutschland seine Haltung zu Israel ändern muss.

01.11.2024 Mischa versucht sich nicht in wertlosen Reimereien, Histörchen oder Artikelchen, er produziert keine Schmonzetten, keine Schnulzen und kein Gesülze. Nein, er ist voll und ganz eingestellt auf das große Werk.

28.10.2024 Das lineare Fernsehen ist vor allem unter Jüngeren längst abgemeldet, Streaming-Angebote haben ihm den Rang abgelaufen. Schade, denn als vermeintlich asoziales Medium hat es die Menschen doch einander näher gebracht.

25.10.2024 Er war einer, der versuchte, der marxistisch-leninistischen Philosophie den Dogmatismus auszutreiben. Ein kluger Kopf, dessen Wissen und Willen zur Gestaltung einer humanen Gesellschaft die SED schnöde ausschlug.

25.10.2024 Unsere Kolumnistin war zu Gast in Neuengland. Wie sich herausstellt, unterscheidet sich die liberale Ostküste aber gar nicht so sehr vom reaktionären Süden.

18.10.2024 Sowohl die Barbarei der Nazi-Okkupation als auch die Verbrechen der Militärjunta bleiben offene Wunden in Griechenland. Die Jubiläen des Endes beider Schreckensregime wird heute daher umso freudiger begangen.

18.10.2024 So ganz geheuer ist Wolfgang Ullrich die postautonome Kunst nicht – das kommt im neuen Buch des Kunstwissenschaftlers stärker heraus als im letzten. Könnte jene in einen »Konservatismus problematischster Art« umschlagen?

18.10.2024 Es war alles genau so und doch ganz anders. Dem »nd« ist ein spektakulärer Archivfund gelungen, der Einblick in die wahren Vorgänge gewährt, die zur Ablösung von Erich Honecker durch Egon Krenz führten.