Viele Linke jammern nur

Der ehemalige Schweizer Vizekanzler Oswald Sigg über bedingungsloses Grundeinkommen und Bedenkenträger

Am 5. Juni wird in der Schweiz als erstem Land der Welt über ein bedingungsloses Grundeinkommen abgestimmt. Oswald Sigg war Vizekanzler und baute die Initiative für ein Grundeinkommen mit auf. Über die Chancen der Initiative und die anhaltende Skepsis in manchen Teilen der Linken gegenüber dem Grundeinkommen sprach mit ihm Timo Reuter.

Sie sind als ehemaliger Vizekanzler das prominenteste Mitglied der Initiative zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens, über das die Schweiz am 5. Juni als erstes Land der Welt abstimmt. Viele Linke stehen der Idee aber skeptisch gegenüber; auch die Sozialdemokratische Partei, deren langjähriges Mitglied Sie sind, hat sich dagegen ausgesprochen. Warum machen Sie trotzdem mit?

Die Ablehnung des Grundeinkommens durch die Sozialdemokraten war für mich schon eine Enttäuschung. Gerade weil das Grundeinkommen in erster Linie eine sozialpolitische Relevanz hat. Und natürlich eine große Bedeutung in der Arbeitswelt. Wir leben noch immer in der Tradition einer Zwangsarbeitsgesellschaft. Alle müssen arbeiten, um sich ihr Leben zu verdienen. Das hat uns auch diese ganze Misere im sozialen Bereich verursacht. In der Schweiz sieht man das nicht unbedingt auf der Straße, aber es gibt hier etwa 250 000 Leute, die von Sozialhilfe abhän...


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