95 neue Regeln zur Fußball-EM
IFAB beschließt viele Neuerungen - fast unbemerkt von der Öffentlichkeit
Paris. Kurz vor Anpfiff der Europameisterschaft ist nahezu unbemerkt die umfangreichste Regelreform im Fußball wirksam geworden. Seit dem 1. Juni gelten gleich 95 neue Regeln, die das International Football Association Board (IFAB) im März beschlossen hatte. Ihre offizielle Bewährungsprobe haben die neuen Regeln nun beim Turnier in Frankreich. Vorher mussten die EM-Schiedsrichter um den deutschen Felix Brych noch fleißig das neue Regelwerk studieren. Um ihnen die Arbeit zu erleichtern, hat das IFAB »die Gesetze des Spiels« um 10 000 Wörter gekürzt. Exakte Formulierungen sollen Verwirrungen vermeiden. Das Spiel soll fairer und moderner werden.
Das zeigt auch die Prämiere der Torlinientechnik. Das UEFA-Exekutivkomitee beschloss die Einführung der Technik, die schon bei der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014 zum Einsatz kam, nun auch für das EM-Turnier.
Einen Einfluss auf die Regeländerung hatte das Komitee jedoch ohnehin nicht. Hier entscheidet allein das IFAB. Zu den wichtigsten Entscheidungen zählen unter anderem der Wegfall der umstrittenen Dreifachbestrafung: Bei einer Grätsche nach dem Ball im Strafraum soll eine Notbremse nun nicht mehr mit Strafstoß und Rot bestraft werden, sondern mit Strafstoß und Gelb. Natürlich besteht dadurch viel Interpretationsspielraum für den Schiedsrichter. Kurze Behandlungen auf dem Spielfeld sind jetzt erlaubt, wenn ein Spieler verletzt wird und das Foul mit einer Karte geahndet wurde. Bislang musste der verletzte Spieler vom Feld gehen.
Beim Anstoß kann der Ball in jede Richtung gepasst werden und nicht wie bisher in die gegnerische Hälfte. Bei Elfmetern gibt es nun härtere Strafen. Stoppt der Schütze etwa beim Anlauf komplett ab oder schießt überraschend ein zweiter Spieler, gibt es Freistoß für die andere Mannschaft und die gelbe Karte für den Schützen.
Platzverweise dürfen die Schiedsrichter schon vor dem Spiel aussprechen. Sollte ein Spieler vor Anpfiff die Rote Karte bekommen, darf der Trainer aber noch einen neuen Spieler aufstellen. Laut neuem Regelwerk muss seine Unterhose die gleiche Farbe wie sein Trikot haben. dpa/nd
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