Müller und seine 384 Werbepartner

Alexander Isele geht die Werbung so was von auf’n Sack

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.
Thomas Müller gewinnt vor Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer. Endergebnis: 4187 zu 3182 zu 2193. Was sich nach Einsatzzeiten auf dem Platz anhört, ist die Zahl der TV-Werbespots - vor der EM.

Der Vorsprung könnte nicht deutlicher ausfallen. Thomas Müller gewinnt vor Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer. Endergebnis: 4187 zu 3182 zu 2193. Was sich nach Einsatzzeiten auf dem Platz anhört, ist die Zahl der TV-Werbespots, in denen die drei Fußballer zwischen dem 1. April und dem 10. Juni auf deutschen Fernsehschirmen erschienen. Vor der EM, wohlgemerkt.

Jeweils elf Werbepartner haben Müller und Neuer, Schweinsteiger hat immerhin noch fünf. Zusammen kommen die drei auf 9562 ausgestrahlte Werbespots an 71 Tagen, wie eine Medienagentur herausgefunden hat. Das sind etwa 135 Filmchen pro Tag - mehr als fünf pro Stunde. Oder auch: Alle elf Minuten strahlt oder grinst einen einer dieser DFB-Herren an und will dazu animieren, Molkedrinks, kabellose Kopfhörer oder Grillbriketts zu kaufen.

Und sie sind nicht allein: Die meisten Kollegen aus dem DFB-Team haben ihre Fernsehwerbeauftritte, dazu kommen die Clips mit den offiziellen Partnern des DFB, in denen dann alle vereint unter anderem ach so gesunde Nussnougatpampe anschmachten.

Der DFB schwimmt nach der Verlängerung des Ausrüstervertrags im Geld. Auch die Spieler gehören zu den besser Verdienenden im Lande, Manchester United soll Schweinsteiger 19, Bayern München Müller 15 Millionen Euro jährlich zahlen. Bei allem Verständnis für die vielleicht doch etwas üppigeren Bedürfnisse von Fußballprinzen - sollte das nicht eigentlich reichen?

Nun, so eine Fußballerkarriere ist fragil, ein Tritt ans Knie, einmal umgeknickt, und das war’s mit der Karriere. Auch wenn die meisten wenig Probleme haben sollten, nach dem Profisport eine Beschäftigung zu finden, Gehälter wie anno 2016 werden sie wohl nie mehr erhalten. Deshalb ist es einerseits nachvollziehbar, das eigene Gesicht für Werbung herzugeben: Es ist leicht verdientes Geld. Drei Stunden den Spot eindrehen, vielleicht noch zwei Werbeauftritte pro Jahr absolvieren.

Andererseits bleibt die Frage, warum geben sich die Spieler für so etwas her? Um Grillbriketts wie Pokale in den Himmel recken zu dürfen und so ihre größten Erfolge im kleinen noch einmal aufleben zu lassen? Haben Pommes, Burger, Kartoffelchips und Zuckerbrause in den harten Zeiten der Karriere Trost gespendet, so dass sie sich jetzt dankbar erweisen wollen? Oder ist es der kabineninterne Wettstreit um die meisten TV-Auftritte? So oder so: Werbung mit Fußballern nervt.

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