Der Mörder vom Staatsschutz

Was trieb Karl-Heinz Kurras, als er Benno Ohnesorg erschoss? Versuch einer Antwort, die fragmentarisch bleiben muss. Von René Heilig

Karl-Heinz Kurras war ein Mörder! Auch wenn er 1967 und 1970 freigesprochen wurde. Die Beweise hätten nicht gelangt, hieß es. Ohnehin war Kurras in beiden Verfahren nur wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Sicher ist: Zeitlebens zeigte Kurras nicht den Anflug von Reue.

Der zuletzt 87-Jährige soll in einer kleinen Eigentumswohnung in Berlin-Spandau nur noch neben seiner Frau dahinvegetiert sein. Angeblich dem Alkohol verfallen. Doch auch da widersprechen sich die Aussagen. Behördlich gesichert ist dagegen: Sein Leben endete im Dezember 2014.

Begonnen hatte es 1927 in Ostpreußen. Der Vater, ein Polizeibeamter, blieb »im Felde«. Auch der Sohn war noch Soldat, wurde verwundet und erlebte das Kriegsende in Berlin. Wie Millionen anderer Männer in jener Zeit entwurzelt, orientierungslos. Angeblich zog es ihn zu den Kommunisten. Doch dann wurde er wegen illegalen Waffenbesitzes angezeigt. Kurras landete im sowjetischen Speziallager S...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.