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Aufbruchstimmung beim Klimacamp im Rheinland

Immer mehr Menschen strömen in das Zeltlager der Braunkohlegegner, um sich an den Aktionen von »Ende Gelände« zu beteiligen

  • Sebastian Weiermann, Erkelenz
  • Lesedauer: 3 Min.

In der Nacht lief das von »Ende Gelände« gestellte Ultimatum an den Energiekonzern RWE ab. Das Unternehmen sollte die Kohlevestromung beenden, erklären Aktivisten des diesjährigen Klimacamps und zeigen auf die qualmenden Schlotte der Kraftwerke im rheinischen Braunkohlerevier.

Schon in der vergangenen Nächten begannen die Klimaaktivsten, sich auf die Aktionstage vorzubereiten. Hunderte Maleranzüge wurden mit antikapitalistischen Parolen für den Klimawandel besprüht. Der Donnerstag begann dann mit Aktionstrainings. Wie man sich richtig in einer Blockade verhält, was man tun kann, um eine Räumung durch die Polizei zu verhindern und welche Rechte man hat, wenn es in den Polizeigewahrsam geht, wurde vermittelt.

Den weiteren Tag verbrachten die Aktivisten dann zum Großteil in Workshops. Auf der weiträumigen Wiese des Camps ging es um unterschiedliche Themen. Aktivismus in anderen Ländern stand genauso auf dem Programm wie die im Herbst anstehende Klimakonferenz in Bonn oder die Frage nach einem herrschaftskritischen Zusammenleben.

Auch die Aktionen begannen bereits. In einer Rallye konnten Aktivisten dutzende Punkte im rheinischen Braunkohlerevier entdecken, die für die kommenden Protesttage von Interesse sein könnten. Eine Aktivistin, die Kim genannt werden möchte, meinte, die Rallye sei »sehr inspirierend« gewesen. Gerade für die Aktionen unter dem Motto »Zucker im Tank«, bei denen Kleingruppen aus dem Spektrum der Autonomen die Infrastruktur direkt angehen wollen, hätte die Rallye Ansätze geliefert.

Losgehen mit »Ende Gelände« soll es bereits am Donnerstagabend. Der »Grüne Finger« will sich auf den Weg machen. Bei einem letzten Plenum wurden die Aktivisten darauf hingewiesen, dass es nützlich sei, Dinge zum Übernachten mitzunehmen. Zelte brauche man aber nicht.

Janna Aljets vom Bündnis »Ende Gelände« ist am Donnerstagabend im Stress. Sie sitze gerade in einem Treffen, sagt sie, und hat nur wenig Zeit für ein Gespräch. Sie könne jedoch schon sagen, dass am Freitag »unsere Massenblockaden losgehen«. Und dann werde man sehen, wo es hingeht. Ziele für die Klimaaktivisten böten sich in ausreichender Zahl an. »Gleise, Kraftwerke und die Tagebaugruben.« Sollten die Massenaktionen von »Ende Gelände« in diesem Jahr schon am Freitag starten, ist klar, was das Ziel ist: Viele Stunden länger die Infrastruktur von RWE lahmlegen als bei den Aktionen vor zwei Jahren.

Auch die Polizei scheint gut vorbereitet. Schon am Bahnhof von Erkelenz, wo viele Aktivisten ankommen, ist sie deutlich präsent. Auch an der Einfahrt zum Klimacamp stehen mehrere Mannschaftswagen. Sollten Aktivisten in einen Tagebau gelangen, wird man sich auch in diesem Jahr auf die Kooperation mit RWE verlassen und deren geländegängige Fahrzeuge nutzen, hieß es. Im rheinischen Braunkohlerevier stehen also spannende und vermutlich konfrontative Tage an.

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