Das war’s dann mit Vermittlung

Nelli Tügel über die Verhaftung des katalanischen Ex-Präsidenten Carles Puigdemont in Deutschland

  • Nelli Tügel
  • Lesedauer: 1 Min.

Der katalanische Ex-Präsident, Gallionsfigur der Unabhängigkeitsbefürworter und längst so etwas wie der »Staatsfeind Nr. 1« in Spanien, Carles Puigdemont, wurde verhaftet. Ausgerechnet in Deutschland, einem der mächtigsten Länder der Europäischen Union. Zuvor hatte schon Finnland zugestimmt, den Politiker verhaften zu lassen, der sich dort kurzzeitig aufgehalten hatte, doch da war Puigdemont offenbar schon weitergereist. Mit diesem Schritt hat sich - Haftbefehl hin oder her - die EU endgültig hinter die spanische Regierung gestellt und damit jede Chance auf eine Vermittlerrolle in dem verfahrenen Konflikt verspielt.

Dabei muss man sich vor Augen halten, dass der nun von der deutschen Polizei Festgenommene wahrlich kein Radikaler ist, er ist ein bürgerlicher Nationalist - einer, mit dem die EU ganz sicher einen Kompromiss hätte finden können, wenn sie es denn gewollt hätte. Im Grunde ist die Verhaftung Puigdemonts ein Schuss ins eigene Knie, eine Auslieferung an Spanien käme der Amputation des eigenen Beines gleich. Denn: Eine Radikalisierung der Unabhängigkeitsbewegung in Katalonien ist dann so gut wie sicher. Gut möglich, dass die EU sich bald wünschen wird, sie hätte mit einem Gemäßigten wie Puigdemont verhandelt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.