Zu Besuch in Onkel Toms Hütte
»Underground Railroad« nannte sich vor 200 Jahren jener Bund, der 30 000 Sklaven aus den Vereinigten Staaten Richtung Freiheit schleuste - in Kanadas südlichste Provinz Ontario.
Geradeaus geht’s in den Himmel: Schnurgerade führt die Straße bis zum Horizont, gesäumt vom kilometerlangen Mais-Dschungel, einer unkrautüberwucherten Bahntrasse und windschiefen Strommasten. Mitten in dieser Einöde ein blaues Schild: »Uncle Tom’s Cabin«. Der Wegweiser zum Titelhelden des Romans »Onkel Toms Hütte« - ein christlich-standhafter Sklave, der von einem Herren zum nächsten verkauft und gepeinigt wird. Erschienen 1852, erreicht das Buch schnell Millionenauflagen und löst eine gesellschaftliche Debatte über die Sklaverei aus, vielleicht sogar mehr, denn US-Präsident Abraham Lincoln soll später zur Autorin Harriet Beecher Stowe gesagt haben: »Ach, Sie sind die kleine Frau, die unseren großen Bürgerkrieg entfacht hat!«
Eine abgewetzte Lederausgabe des Weltbestsellers liegt aufgeschlagen gleich am Eingang des kleinen Museums für Onkel Tom. »Der hat hier nie gelebt«, sagt Guide Brenda Lambkin zur Verblüffung ihrer Besucher. »...
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