Werbung

Unkooperative Jobcenter

Lisa Ecke über die Erfolgsquote der Klagen gegen Hartz-IV-Sanktionen

Zu wenig Engagement, eine mangelhafte Mitarbeit, ein Verstoß gegen »die Pflichten« - Menschen in Hartz IV bekommen von den Jobcentermitarbeitenden schnell mal Sanktionen verhängt, also weniger Geld. Aber die Abzüge von der Grundsicherung sind oft rechtswidrig, das brachte jetzt die Antwort auf eine kleine Bundestagsanfrage zum Vorschein. Demnach führen immer mehr Klagen und auch einfache Widersprüche von Betroffenen zum Ziel.

Fast jeder zweite Widerspruch hatte letztes Jahr Erfolg und sogar 70 Prozent aller Klagen vor Gericht. 2018 gaben die Behörden nur 40 Prozent der Widersprüche statt, die Klagen gegen von Jobcentern verhängte Sanktionen hatten lediglich eine Erfolgsquote von 61 Prozent.

Das »unkooperatives Verhalten«, welches den »arbeitsscheuen« Erwerbslosen oft vorgeworfen wird, trifft wohl eher auf die Jobcenter zu. Dort liegen die Versäumnisse, wie etwa Pannen bei der Zustellung von Dokumenten oder eine falsche Auslegung der zahlreichen Bestimmungen.

Die häufig rechtswidrig verhängten Sanktionen machen einerseits deutlich, dass es sich für Betroffene lohnt, sich zu wehren. Andererseits sollte auch den Bestrafungsbefürwortern deutlich werden, dass die Sanktionen nicht nur menschenfeindlich, sondern schlicht nicht umsetzbar sind.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.