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Hauptberuf: Erbin
Verena Bahlsen zieht sich aus Geschäftsführung des Kekskonzerns zurück
Seit 130 Jahren fertigt Bahlsen fleißig Kekse. Und auch die Urenkelin des Gründers, Verena Bahlsen, lebt recht gut von den Backwaren. 1993 geboren, hält sie bereits seit fast zehn Jahren ein Viertel der Anteile an dem Familienunternehmen. Ein in London und New York aufgenommenes Studium hat sie abgebrochen. Ein von ihr geführtes Bahlsen-Tochterunternehmen ist mittlerweile wieder im Mutterkonzern aufgegangen.
Am Freitag wurde bekannt, dass sich Bahlsen aus dem operativen Geschäft des Unternehmens zurückziehen wird. In dem Jobportal LinkedIn legte sie am Dienstag allerdings nach: So beklagt sie sich über ihre leidvollen Erfahrungen als Managerin. Von einer Panikattacke ist die Rede. Nun sind derartige psychische Belastungsprobleme keine kleinen Wehwehchen, sondern ernstzunehmende gesundheitliche Einschränkungen. Die Geltungssucht, mit der eine steinreiche Person mit ihren Panikattacken öffentlich hausieren geht, nimmt aber doch etwas Wunder. Der Gedanke nimmt in Millionärsköpfen wohl keinen besonders großen Raum ein, aber auch bei Menschen mit niedrigem Einkommen kommt es zu Belastungsstörungen, allerdings ohne Medienecho.
War es nicht Verena Bahlsen, die über die dunkle Unternehmensgeschichte in der NS-Zeit zu sagen wusste, dass die von Bahlsen ausgebeuteten Zwangsarbeiter „gut behandelt» worden seien? Allen scheint es im Kekskonzern immer gut zu gehen – außer natürlich in der belasteten Geschäftsführung.
Verena Bahlsen kann sich nun auf ein ruhigeres Arbeitsleben freuen. Im Hauptberuf ist sie ohnehin dies: Tochter reicher Menschen. Bereits vor dreieinhalb Jahren stellte sie unmissverständlich klar: „Ich bin Kapitalist. Ich will Geld verdienen und mir Segeljachten kaufen von meinen Dividenden und sowas.» Auf Dividenden und Segeljachten wird sie auch in Zukunft nicht verzichten müssen.
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