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Berliner Polizei: Mehr Geld löst nicht das Problem

Shoko Bethke über die Forderungen der Polizei, das 29-Euro-Ticket abzuschaffen

Wären Straßen nicht voller Autos, würden Einsatzkräfte keine Zeit mehr verlieren.
Wären Straßen nicht voller Autos, würden Einsatzkräfte keine Zeit mehr verlieren.

Auf den ersten Blick lässt das geplante 29-Euro-Ticket die Herzen höher schlagen. Beim näheren Hinsehen birgt es hingegen Probleme. Das Ticket kostet das Land jährlich etwa 300 Millionen Euro. Mehr als Berlin für das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket zuschießt, mit dem das neue Angebot konkurriert.

Nun kritisiert auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) das Vorhaben und fordert die Rücknahme des Tickets zugunsten der Polizei und Feuerwehr. Die Sparpläne für Inneres, die auch Polizei und Feuerwehr betreffen, seien »der Kollaps«, kritisierte der GdP-Landesvorsitzende Stephan Weh am Donnerstagmorgen. Streifenwagen seien weniger unterwegs und die Feuerwehr behindert: »Dann soll man bitte auch erklären, warum Funkwagen nicht mehr zu Einsätzen fahren können und die Feuerwehr nicht mehr rechtzeitig kommt, um eine verunfallte Person aus dem Fahrzeug herauszuschneiden.«

So berechtigt die Kritik am 29-Euro-Ticket auch ist, löst mehr Geld für die Polizei nicht die von Weh genannten Probleme. Denn Zeitverlust von Rettungskräften wird vor allem durch Verkehrsstau, Falschparker*innen und blockierte Rettungsgassen verursacht. Mal davon abgesehen, dass Pkw überhaupt erst für viele Unfälle zuständig sind.

Sinnvoller wäre, den ÖPNV weiter auszubauen, in Fahrradwege zu investieren sowie Parkverbot und höhere Parkkosten in der Innenstadt zu fordern. Dadurch würden Berliner*innen mehr auf Bus und Bahn umsteigen und es gäbe weniger Verkehrsunfälle – auch zugunsten der Einsatzkräfte, die dadurch entlastet würden.

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