• Berlin
  • Wahlkampf in Brandenburg

Politikerin nach rassistischem Angriff: Spüre Unterstützung

Die CDU-Landtagskandidatin Adeline Awemo wurde in Cottbus beleidigt und angegriffen. Sie will weiter Wahlkampf machen.

  • Lesedauer: 3 Min.
Adeline Abimnwi Awemo, CDU-Kandidatin für den Landtag Brandenburg (r.) am Donnerstag mit Jan Redmann, Landesvorsitzender der CDU beim Wahlkampf in Cottbus.
Adeline Abimnwi Awemo, CDU-Kandidatin für den Landtag Brandenburg (r.) am Donnerstag mit Jan Redmann, Landesvorsitzender der CDU beim Wahlkampf in Cottbus.

Cottbus. Nach einem rassistischen Angriff will sich die CDU-Politikerin Adeline Abimnwi Awemo weiter im Landtagswahlkampf in Brandenburg engagieren. »Ich bleibe dran«, sagte sie in einem Interview des Deutschlandfunks. Sie habe noch nie aufgegeben und werde jetzt erst recht nicht aufgeben. Sie habe viel Unterstützung nach dem Angriff erfahren. So habe etwa CDU-Chef Friedrich Merz sie angerufen und sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt. CDU-Landeschef Jan Redmann habe sie in Cottbus besucht.

Awemo war am Donnerstag beim Aufhängen ihrer Wahlplakate in Cottbus rassistisch beleidigt und angegriffen worden. Die Polizei ermittelt gegen eine 29-Jährige wegen Volksverhetzung und Körperverletzung. Awemo, die für die Landtagswahl im September kandidiert, sei von der Frau beleidigt worden mit den Worten »Ihr seid keine Menschen«.

Muckefuck: morgens, ungefiltert, links

nd.Muckefuck ist unser Newsletter für Berlin am Morgen. Wir gehen wach durch die Stadt, sind vor Ort bei Entscheidungen zu Stadtpolitik – aber immer auch bei den Menschen, die diese betreffen. Muckefuck ist eine Kaffeelänge Berlin – ungefiltert und links. Jetzt anmelden und immer wissen, worum gestritten werden muss.

»Es ist nach dem jetzigen Ermittlungsstand davon auszugehen, dass der Angriff aus rassistischen Motiven erfolgte«, sagte die Polizeidirektion in Südbrandenburg. Die CDU-Politikerin mit deutscher Staatsangehörigkeit ist in Kamerun geboren. Awemo wurde bei dem Vorfall auch leicht verletzt. Ihr sei auf den Hals geschlagen worden, sagte Awemo.

Awemo, die promovierte Umweltwissenschaftlerin ist, sitzt in Cottbus im Beirat für Integration und Migration. Bei der Landtagswahl am 22. September tritt sie im Wahlkreis Cottbus-Süd gegen den AfD-Landtagsabgeordneten Lars Schieske als Direktkandidatin der CDU an.

Trotz des Vorfalls fühle sie sich in Cottbus grundsätzlich sicher, führte sie aus. Sie wohne seit über 20 Jahren in Cottbus. »Das erste Mal, dass ich so einen Angriff erlebt habe.« Es gebe in der Stadt viele Menschen, die sich gegen solche rassistischen Angriffe stellen würden, betonte sie. Die Polizeisprecherin sagte: »Wir werden dafür Sorge tragen, dass sich solche Fälle gegenüber der Geschädigten nicht wiederholen.« Awemo klebte am Tag nach dem Angriff wieder Plakate in der Stadt.

Auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zeigte sich erschrocken und sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: »Der unsägliche Angriff auf Adeline Abimnwi Awemo zeigt exemplarisch auf, was in unserem Land aus dem Ruder läuft. Hass und Gewalt nehmen zu, die Polarisierungsspirale dreht sich immer weiter.« Der Landesvorsitzende der Partei, Jan Redmann, sagte: »Das zunehmende Risiko für Menschen, die sich für unser Land politisch engagieren, ist unerträglich.«

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen von der CDU sagte: »Diese Tat ist ein weiterer nicht akzeptabler Versuch mit körperlicher Gewalt, Wahlen zu beeinflussen.« Er dringt auf eine Strafverschärfung bei Angriffen auf Politiker. Dafür hatte sich im Juni die Innenministerkonferenz in Potsdam ausgesprochen. »Ich erwarte vom Bundesjustizminister Buschmann, dass er diesen Beschluss ernst nimmt und handelt«, so Stübgen nach dem Angriff in Cottbus.

In den vergangenen Monaten hatte es mehrere Angriffe auf Repräsentanten von Parteien gegeben. In Dresden wurde der SPD-Wahlkämpfer Matthias Ecke niedergeschlagen – er musste operiert werden. In Berlin gab es einen tätlichen Angriff auf Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Justizminister Marco Buschmann hatte vor Wochen erklärt, dass aus seiner Sicht mit härteren Strafen die zunehmende Aggression gegen Politiker nicht einzudämmen sei. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal