Gespaltene Burschen
Ausschluss von Nazis aus Dachverband gefordert
Der Streit innerhalb des Korporierten-Dachverbandes »Deutsche Burschenschaft« (DB) geht in die vermutlich entscheidende Runde. Ende November wird ein außerordentlicher Burschentag in Stuttgart über die Bühne gehen. Dort soll ein Strategiepapier zur Diskussion gestellt werden, in dem unter anderem eine deutliche Abgrenzung zu rechtsextremem und rassistischem Gedankengut und darüber hinaus konkret der Ausschluss von drei als rechtsextrem geltenden Burschenschaften wegen »fortgesetztem verbandsschädigenden Verhaltens« beschlossen werden soll.
Verfasst hatte das Papier die »Initiative Burschenschaftliche Zukunft« (IBZ), ein Zusammenschluss aus rund 25 Burschenschaften, die in der insgesamt als äußerst konservativ geltenden DB den liberalen Flügel darstellen. Die IBZ hatte sich gegründet als Gegengewicht »Burschenschaftlichen Gemeinschaft« (BG), die aus rund 40 Verbindungen besteht und in Teilen dem rechtsextremen Spektrum mehr als nahe steht. Offen rechtsextreme Äußerungen aus der BG hatten vor dem letzten Burschentag in Eisenach im Juni dieses Jahres für Konflikte gesorgt. Der Flügelstreit zwischen den beiden Strömungen innerhalb der DB schwelt seit Jahren und brach in diesem Jahr auf dem Burschentag offen aus.
Die IBZ will die »Selbstreinigungskräfte« der DB aktivieren. Denn: »Es ist weder Außenstehenden noch Verbandsbrüdern zu vermitteln, warum die DB nicht im Stande ist, ... auf solches Verhalten eindeutig zu reagieren.« Die BG äußerte sich am gestrigen Montag ebenfalls zu dem IBZ-Papier und sagte, der Ausschluss bestimmter Verbände sei mit ihr nicht machbar. An der drohenden Spaltung trage sie keine Schuld.
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