"Strategic voting" für Obama

Was US-Linke übers Kreuzchenmachen und die "Swing States" denken

Die Schwäche der US-Linken ist frappierend. Ihre gesellschaftlichen Einflussmöglichkeiten gehen gegen null. Sie ist zersplittert und unorganisiert. Daran konnte auch der „Occupy Wall Street"-Frühling, der im Herbst 2011 stattfand und im Winter zuende ging, auf Dauer wenig ändern.

Eine dritte Kraft links neben Barack Obama und seinen Demokraten konnte sich schlichtweg nicht etablieren. Was also aus linker Sicht jetzt am Wahltag tun, wo das Duell Obama-Romney seit Monaten politisch alles vereinnahmt hat?

Ein Teil der Linken mosert in den einschlägigen Alternativmedien weiter an Obamas Innen- und Aussenpolitik herum. Andere schieben die Schuld dafür, dass aus „hope" und „change" nichts geworden ist, auf den Druck der Tea Party und der Republikaner. Wieder andere glauben, dass Obama, wenn er nur wiedergewählt wird und in einer zweiten und letzten Amtszeit auftrumpfen kann, richtige Reformen anleiern wird. Also: das kleinere Übel Obama ankreuzen, der aussichtslosen Grünen-Kandidatin Jill Stein eine Proteststimme geben, oder gar nicht wählen?

Eine Wahlboykottbewegung, die den vermaledeiten poltischen Prozess in den USA zum Thema und damit zum Einsturz bringen könnte, ist nicht in Sicht. Die wenigen verbliebenen „linken" Obama-Bewunderer, die ihrem Messias vor vier Jahren nicht richtig zugehört haben, richten, wenn sie ihn erneut wählen, keinen Schaden an. Bleiben die eher nachdenklichen Lin...


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