Parteienlandschaft: Umfragen zeigen kaum Veränderung
Vier Monate vor der Bundestagswahl deuten die Zahlen auf Große Koalition / Vier kleine Parteien kämpfen mit der Sperrklausel
Berlin (nd). Die politischen Parteien stehen vier Monate vor der Bundestagswahl in den Umfragen weitgehend unverändert da. Zum Pfingstwochenende zeigten gleich vier Studien die Union mit weiterhin festem Vorsprung vor der SPD, Grüne und Linkspartei veränderten sich in der demoskopischen Stimmung ebenso kaum. Vier kleinere Parteien ringen mehr oder weniger aussichtsreich mit der Sperrklausel, wobei eine Zahl für die Piraten von einem Umfrageinstitut inzwischen nicht mehr angegeben wird.
Aus den Zahlen ergeben sich nur wenige Koalitionsoptionen, neben einer Großen Koalition bleiben rechnerisch nur ein Bündnis von Union und Grünen sowie eine Koalition des Mitte-Links-Lagers aus SPD, Grünen und Linkspartei möglich. Beide Varianten sind von mindestens einer der jeweiligen Parteien jedoch schon ausgeschlossen worden.
In einer Umfrage für das Magazin „Focus“ kommt die Union auf 37 Prozent, die FDP verpasst mit vier Prozent den Einzug ins Parlament. Eine rot-grüne Mehrheit ist derzeit aber auch nicht absehbar, SPD und Grüne kommen in dieser Umfrage auf zusammen 41 Prozent. Die Linkspartei wird mit acht Prozent taxiert, die FDP steht bei vier Prozent. Piraten und Alternative für Deutschland AfD erreichen jeweils drei Punkte. Interessant in dieser vom Meinungsforschungsinstitut INSA vorgelegten Studie: Es wird auch ein Wert für die Freien Wähler angegeben, die demnach bundesweit auf zwei Prozent kommen.
Im Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Emnid für die „Bild am Sonntag“ gewinnt die Union einen Punkt auf 39 Prozent dazu. Sonst gibt es kaum Veränderung: Die SPD erreicht 26 Prozent, die Grünen 15 Prozent, die Linkspartei verliert einen Zähler und steht nun bei sieben Prozent. Die Freidemokraten kommen der Umfrage zufolge nicht in den Bundestag (vier Prozent), die AfD erreicht drei Prozent. Bei Infratest erreicht die Union 41 Prozent, die SPD kommt auf 26 Prozent, die Linken auf sechs und die grünen auf 14. FDP, AfD und Piraten scheitern an der Fünfprozent-Hürde.
Im Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen, dessen neue Zahlen am Freitag vorgestellt wurden, gewinnen Union (41 Prozent) und SPD (29 Prozent) leicht dazu. Die Grünen kommen in der Umfrage nur noch auf 13 Prozent, die Linkspartei wird erneut mit sechs Prozent bewertet. FDP und AfD verfehlen mit vier bzw. drei Prozent die Sperrklausel; eine Zahl für die Piraten wird vom Politbarometer nicht mehr angegeben. Dafür aber gibt es demoskopische Hinweise auf die Motive, nach denen die Partei gewählt würde.
Ein Großteil der Befragten ist demnach der Meinung, dass die Piratenpartei vor allem wegen der Unzufriedenheit mit anderen Parteien gewählt wird. Nur acht Prozent glauben, dass bei der Wahlentscheidung das Programm der Piraten ausschlaggebend ist. Mit einem Einzug der Piraten in den Bundestag rechnen noch 17 Prozent der Befragten. Ähnlich sieht es bei der AfD aus: 68 Prozent der Befragten meinen, dass diese Partei hauptsächlich wegen der Unzufriedenheit mit anderen gewählt wird. Eine inhaltlich begründete Wahlentscheidung für die AfD halten nur 16 Prozent für wahrscheinlich. 15 Prozent glauben, dass die AfD im September den Einzug in den Bundestag schafft.
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