»Danken wir Ihnen ausdrücklich...«

Prozess wegen Engagements gegen Neonazis: Offener Brief unterstützt Jenaer Jugendpfarrer

  • Lesedauer: 3 Min.

Sehr geehrter Lothar König,

seit einigen Jahren kommt es in Dresden im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Zerstörung der Stadt im Februar 1945 zu Aufmärschen neonazistischer und sogenannter nationaler Gruppen und Verbände. Auch im Februar 2011 haben Sie den Dresdner Bürgerinnen und Bürgern geholfen, sich diesen Gruppen und deren rassistischer Ideologie entgegenzustellen. Hierfür danken wir Ihnen ausdrücklich.

Es befremdet uns, dass Sie und andere aktive Bürgerinnen und Bürger wegen »Landfriedensbruch im besonders schweren Fall« in Dresden vor Gericht stehen.

Wir sind davon überzeugt, dass sowohl ein bürgerschaftliches Vorgehen, wie das Ihre, als auch ein konsequentes politisches und juristisches Vorgehen gegen neonazistische Gruppen und nationalsozialistische Aufmärsche dringend geboten ist. Denn deren rassistische Einstellungen sind geeignet, unsere demokratische Gesellschaft in ihren Grundfesten zu erschüttern. Jede Form dieser Ideologie stellt eine ständige existentielle Bedrohung für diejenigen dar, die nicht in das geschlossene Weltbild neonazistischer Gruppen passen, wie die NSU-Mordserie und die vielen hundert anderen Todesopfer durch rechte Gewalt zeigen.

Wir hoffen darauf, dass im Prozess genau diese Notwendigkeit festgestellt und Ihre Ausübung von Grundrechten nicht unter Strafe gestellt wird.

Mit freundlichen Grüßen:


Ingrid Albani, Pfarrerin i.R., Dresden
Carola Ancot, Pfarrerin, Dresden
Prof. Dr. Mark Arenhövel, Hochschullehrer, Dresden
Jörg Bader, Diplom-Ingenieur, Radebeul
Dr. Uta Bader, Ärztin, Dresden
Mathias Bartsch, Pfarrer, Dresden
Superintendent Christian Behr, Pfarrer, Dresden
Prof. Dr. Anja Besand, Hochschullehrerin, Dresden
Dr. Jakob Bickhardt, Arzt, Dresden
Roswitha Bickhardt, Gemeindepädagogin, Meißen
Friedemann Bringt, Sozialpädagoge, Dresden
Jochen Flade, Diplom – Restaurator, Dresden
Dr. Heino Falcke, Probst i.R., Erfurt
Joachim Garstecki, Theologe, Magdeburg
DM Karin Gronke, Ärztin, Dresden
Karla Groschwitz, Kirchenbezirkssozialarbeit, Auerbach, Synodale der EKD
Sylvia Gunstheimer, Dozentin, Radebeul
Grit Hanneforth, Kulturwissenschaftlerin, Dresden
Felicitas Heinrich, Krankenschwester, Meißen
Hans-Rainer Heinrich, Bauingenieur, Meißen
Hellfried Hering, Diplom-Ingenieur, Dresden
Monika Hering, Bibliotheksmitarbeiterin, Dresden
Diedrich Immer, Pastor, Görlitz
Erich Kell, Physiker, Dresden
Dr. Leila Kell, Rentnerin, Dresden
Almuth Kolditz, Lehrerin, Dresden
Dr. Martin Kolditz, Arzt, Dresden
Gunter Krause, Diakon/Sozialarbeiter, Dresden
Dr. Eckart Laake, Arzt, Moritzburg
Sabine Laake, Diplom-Ingenieurin, Moritzburg
Dr. Harald Lamprecht, Pfarrer, Dresden
Susanne Liedke, Biblothekarin, Weinböhla
Prof. Dr. Ulf Liedke, Hochschullehrer, Weinböhla
Dr. Gottfried Lobeck, Arzt, Dresden
Karl-Heinz Maischner, Pfarrer, Dresden
Jörg Michel, Pfarrer, Hoyerswerda
Dr. Dolores Mieth, Ärztin, Dresden
Christine Müller, Diplom-Religionspädagogin, Leipzig
Christoph Müller, (auch Paul Hoorn, Musiker »Das Blaue Einhorn») wissenschaftlicher Mitarbeiter, Dresden
Bernd Oehler, Pfarrer, Meißen
Clemens Oehmichen, Student, Radebeul
Eva Oehmichen, Augenoptikerin und Stadträtin, Radebeul
Prof. Dr. Frank Oehmichen, Arzt, Radebeul
Maria Oehmichen, Studentin, Radebeul
Martin Oehmichen, Auszubildender, Radebeul
Markus Raschka, Kirchenbeamter, Dresden
Konstanze Richter, Kunsthistorikerin, Dresden
Dr. Matthias Richter, Pfarrer, Dresden
Gerd Röthig, Pfarrer, Niesky
Hans-Justus Strümpfel, Pfarrer i.R., Dessau
Elisabeth Sauer, Lehrerin i.R., Radebeul
Oberkirchenrat Peter Sauer, Pfarrer i.R., Radebeul
Beate Schmidt, Ärztin, Dresden
Dr. Frank Schmidt, Arzt, Dresden
Hanno Schmidt, Pfarrer i.R., Dresden
Wiltraut Schmidt, Theologin, Dresden
Dr. Julia Schulze Wessel, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Dresden
Matthias Tischer, Arzt, Radebeul
Beate Wagner, Diplomökonom, Großnaundorf
Prof. Dr. Harald Wagner, Hochschullehrer, Großnaundorf

Der Offene Brief wurde zuerst hier veröffentlicht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.