Brandenburg schickte in der Nacht Feuerwehrleute nach Sachsen

Mit einer Oderflut wird nicht gerechnet, aber an den märkischen Abschnitten der Elbe könnte sich die Lage zuspitzen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Brandenburg schickt 103 Feuerwehrleute und 35 Einsatzkräfte nach Sachsen, um dort im Kampf gegen das Hochwasser zu helfen. Gleichzeitig muss sich das Bundesland selbst wappnen, denn an der Elbe steigt der Pegel.

In der Nacht zum Montag rief Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bei seinem brandenburgischen Amtskollegen Matthias Platzeck (SPD) an und bat wegen der Flut um Unterstützung. Brandenburg schickt deswegen Feuerwehrleute und Technisches Hilfswerk (THW). Die Feuerwehrleute trafen bereits am frühen Montagmorgen im sächsischen Borna ein. Das THW hilft in Grimma.

Unterdessen muss Brandenburg die Lage im eigenen Land genau im Auge behalten und Maßnahmen ergreifen. Weil der Elbepegel in Mühlberg auf 7,30 Meter stieg und sich die Lage weiter verschärfte, aktivierte Innenminister Dietmar Woidke vorsorglich noch Montagnacht das Koordinierungszentrum Krisenmanagement. Er betonte zugleich: »Es besteht derzeit keine akute Überschwemmungsgefahr für Brandenburg. Wir müssen aber in den nächsten Tagen mit weiter steigenden Wasserständen rechnen. Deshalb handeln wir frühzeitig, um für alle Lagen gewappnet zu sein.« Woidke betonte, dass die Einsatzkräfte große Erfahrung im Umgang mit Hochwasser haben. »Ich bin sicher, dass sie im Ernstfall die Lage beherrschen können«, sagte er.

Das Umweltministerium rechnet zunächst für Mühlberg mit erhöhten Wasserständen. Mit steigenden Pegeln sei dann in vier Tagen auch in der Prignitz im Nordwesten Brandenburgs zu rechnen, heißt es. »Dort könnte es richtig dick kommen, weil bis dahin noch die Mulde, die Schwarze Elster und die Saale in die Elbe münden. Diese Flüsse führen derzeit sehr viel Wasser.« Die Oder dagegen habe noch genügend Raum. Die Meldungen von den Zuflüssen aus Polen verheißen nach Angaben des Umweltministeriums nichts Dramatisches. Die Oder müsse dann nur noch das Wasser aus der Neiße aufnehmen - und das schaffe sie spielend. Nach der Oderflut 1997 und nach dem schweren Hochwasser der Elbe im Jahr 2002 wurde in Brandenburg kräftig investiert, um die Menschen vor Hochwasser zu schützen. Am Bösen Ort in der Prignitz ist der Deich zurückverlegt worden, um dem Fluss mehr Raum zu geben. Deiche sind auf vielen Kilometern Länge saniert worden, besonders an der Oder, aber auch an der Elbe.

Gegenwärtig gibt es auch noch einige Deichbaustellen an der Elbe. Diese Baustellen werden jetzt angesichts des nahenden Hochwassers zusammen mit den Baufirmen gesichert. Angesichts des heftigen Regens in den zurückliegenden Tagen und Wochen und wegen des Hochwassers kann nicht ausgeschlossen werden, dass Wasser auf den Feldern oder in den Kellern steht. Immerhin aber sei im Oderbruch nicht damit zu rechnen, dass die Oder über die Deiche tritt und Äcker oder Ortschaften überflutet, heißt es.

Wo das Wasser tatsächlich schon in einigen Kellern steht, das sind Bad Liebenwerda und Herzberg. Hier ist das Hochwasser der Schwarzen Elster dafür verantwortlich.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -