Über 50 Millionen Menschen sind auf der Flucht
Zum Weltflüchtlingstag ist die Flüchtlingstragödie so groß wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr
Nie zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute. Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni veröffentlicht das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) aktuelle Zahlen. Demnach mussten 2013 51,2 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen.
Vor allem in Syrien sei die Lage katastrophal, sagt Hans ten Feld, UNHCR-Vertreter in Deutschland. So hätten 2,5 Millionen Syrer in Nachbarländern Schutz gesucht, 6,5 Millionen seien innerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht. Bis zum Jahresende befürchtet das UNHCR vier Millionen weitere Flüchtlinge. Im Interview mit Marlene Göring fordert er:
»Die Grenzen müssen offen bleiben«
Der Niederländer Hans ten Feld vertritt in Deutschland das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). Er fordert eine politische Lösung für die humanitäre Katastrophe. Marlene Göring sprach mit ihm.Besonders in Syrien, Südsudan und Zentralafrika haben Flucht und Vertreibung im letzen Jahr zugenommen. Dennoch: Überall auf der Welt müssen Menschen ihre Heimat verlassen. Aus welchen und in welche Länder sie fliehen, hat die NGO "Migration Policy Institut" zusammengestellt. Wählen Sie unter der Karte ein Land aus und klicken Sie auf die blauen Punkte, um zu sehen, woher Flüchtlinge stammen und wo sie landen.
Hundertausende dieser Flüchtlinge versuchen jedes Jahr Europa zu erreichen: über die Landgrenzen oder das Mittelmeer. Viele sterben bei dem Versuch. Jene, die es schaffen, sind oft gezwungen, wie Sklaven zu arbeiten. Der Ethnologe Gilles Reckinger hat sie in den Slums Süditaliens besucht und berichtet über ein Leben...
»Gefangen im Paradies«
Die Flucht ins bessere Leben ist »eine europäische Fantasie«: Viele Lampedusa-Flüchtlinge landen in den Slums Süditaliens. Der Ethnologe Gilles Reckinger besucht sie.
Nicht nur zum Weltflüchtlingstag fordern Menschenrechtsorganisationen und einfache Bürger mehr Schutz für und Solidarität mit den Flüchtlingen. Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens haben nun ein »Manifest für Lampedusa in Hamburg« veröffentlicht und sich mit den protestierenden Flüchtlingen in der Stadt solidarisch erklärt. Wie es den Flüchtlingen in der Stadt ergeht, hat sich Olaf Harning angesehen.
»Heute nicht mehr«
Für bis zu tausend Flüchtlinge, die Hamburg monatlich erreichen, ist sie der erste offizielle Kontakt mit der Verwaltung: In der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung herrscht das amtlich verordnete Chaos.
Längst wächst in Deutschland auch der Widerstand durch die Flüchtlinge selbst. Mit Protestcamp und Demonstrationen machen sie auf ihre katastrophalen Lebensbedingungen und die menschenverachtende europäische Asylpolitik aufmerksam. Vor etwas mehr als einem Monat machten sich Flüchtlinge zu Fuß von Berlin aus auf zum Europäischen Parlament in Brüssel. Am Weltflüchtlingstag wollen sie ihr Ziel erreichen. Ein paar Eindrücke von ihrer Reise:
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