20 Jahre Gewöhnung
Tom Strohschneider über Wehrerziehung an Kindern, den deutschen Marsch in eine Kultur des militärisch Selbstverständlichen und die Karlsruher Out-of-Area-Entscheidung von 1994
In Thüringen gibt es eine von der regionalen Wirtschaft geförderte Stiftung, die Bildung fördern will. Am Freitag wurde bekannt, dass diese Stiftung mit der Bundeswehr eine Vereinbarung geschlossen hat: um bei der frühkindlichen Erziehung in sicherheitspolitischen Fragen zu kooperieren, hieß es da.
Was hier so technisch-nüchtern klingt, lässt sich als Ausdruck einer erfolgreichen Gewöhnung begreifen: Ein Land, in dem es für akzeptabel gehalten wird, dass sich das Militär in die Erziehung einmischt, muss einen weiten Weg gegangen sein. Und es ist nur ein Beispiel unter vielen in einer Welt voller Jugendoffiziere und Bundeswehrwerbung an Schulen und Unis, etwas, über das die amtierende Regierung in ihrem Koalitionsvertrag sagt, es sei »für uns selbstverständlich«.
Das war nicht immer so. Und es kam nicht aus Versehen. Es gibt unzählige Daten, die den deutschen Marsch in eine Kultur des militärisch Selbstverständlichen säum...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.