Erste Ernte, offene Felder
100 Tage Rot-Rot-Grün in Thüringen: Wo links schon gewirkt hat - und welche drei Herausforderungen die Linkspartei meistern muss
Die Zumutungen des Kapitalismus machen eine Linke nötig, die »als Ort der gemeinsamen Praxis funktioniert« und etwas bewegt. Wie das in 100 Tagen Rot-Rot-Grün gelungen ist? Eine erste Bilanz.
Seit 100 Tagen ist die neue Thüringer Landesregierung nun im Amt. Am 5. Dezember 2014 wählte der Erfurter Landtag Bodo Ramelow zum ersten Ministerpräsidenten der Partei DIE LINKE. Erstmals trägt eine rot-rot-grüne (r2g) Koalition eine Landesregierung. Am 14. September hatte DIE LINKE mit 28,2 Prozent der Stimmen das bisher bundesweit beste Ergebnis bei einer Landtagswahl der Partei eingefahren. Ebenso wie 2009 gab es erneut eine rechnerische Mehrheit für r2g - und diesmal auch den Willen bei SPD und Grünen, das politische Experiment zu wagen. Zudem gab es für den Wechsel wahrnehmbare Unterstützung aus der Bevölkerung und aus den Gewerkschaften.
In gewisser Weise ließ sich im Freistaat eine Verschiebung gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse feststellen: Die alten Konstellationen waren nicht mehr in der Lage, die Wähler zu überzeugen und eine vorhandene parlamentarische Mehrheit zu einer Regierung zu organisieren. Die CDU war ni...
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