Hinterm Bordstein geht die Sonne auf
Kobane Libre: Fabian Köhler über einen Mythos aus islamistischem Terror, ernüchternder Geopolitik und kurdischer Revolutionsromantik. Teil 1 der Serie
8, 9, 10, ich komme! Seit einer Stunde schon rennen die beiden Kinder um die wartenden Taxis. Nur noch 50 Kilometer sind es von hier bis nach Syrien. Soweit wie von Berlin-Friedrichshain nach Potsdam. 100 Kilometer entfernt liegt Aleppo. Nicht viel weiter ist es nach Kobane.
Vier Uhr morgens ist es, als ich auf der Bordsteinkante des Flughafen von Gaziantep anfange, den ersten Reisebericht zu schreiben. Über Kobane: eine Stadt, die die ganze Welt anfing kennenzulernen, als von ihr fast nichts mehr übrig war. Ein moderner Mythos aus islamistischem Terror, ernüchternder Geopolitik und kurdischer Revolutionsromantik.
Als Ain Al-Arab habe ich die Stadt irgendwo im Norden Syriens einmal im Landeskunde-Seminar kennengelernt. Nur dem Namen nach: Quelle der Araber. Dort oben, wohin es sich bei Rundreisen durch Syrien nie lohnte, die stundenlange Busfahrt in Kauf zu nehmen. Dort, wo es keine alten orientalischen Basare gibt, keine alt...
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