Fußballfans kündigen Dialog mit DFB
Fanorganisationen: Kein Wille des Verbands zu konstruktivem Dialog - Frust »über Jahre gewachsen«
Berlin. Die Fußballfanorganisationen ProFans, UnsereKurve, Queer Fans in Football und F_in (Netzwerk Frauen im Fußball) beenden den Dialog mit dem Deutschen Fußball Bund (DFB). Sie werden ab sofort nicht mehr in Arbeitsgemeinschaft Fanbelange des DFB mitarbeiten, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Gruppen. Man habe »keinen ernsthaften und dauerhaften Willen des Verbandes DFB erkennen können, mit Fußballfans einen transparenten und zielführenden Dialog zu führen«. Die Arbeit der AG sei sogar vonseiten des DFB konsequent aus der Öffentlichkeit herausgehalten worden – das Bild von Fußballfans sei so fast nur durch »polarisierende Politiker, Polizeigewerkschafter und Medien« geprägt worden.
So seien in der AG zwar fanrelevante Themen besprochen worden, wie Tickets, Fanutensilien in den Stadien oder auch sicherheitsrelevante Fragen – die Ergebnisse sei jedoch unter der »Last der Bürokratie verpufft«. Zum Schweigen des Verbandes über den Fandialog seien zusätzlich immer neue Schikanen und Strafen wie Blocksperren vom verbandseigenen Sportgericht ausgesprochen worden, die vor allem unschuldige und unbeteiligte Fans treffen. Solche Kollektivstrafen aus eigener, nicht demokratisch legitimierter Rechtssprechung haben den Unmut zusätzlich wachsen lassen: »Den Sinn solcher Gesprächsrunden an die durch die Organisationen vertretenen Fans zu vermitteln wird nahezu unmöglich«, heißt es in der Stellungnahme.
Dies müsse aber nicht den vollständigen Bruch des Dialogs auf Bundesebene bedeuten – die Gespräche mit dem Ligaverband DFL laufen weiter: »Die DFL hat in den letzten Monaten gezeigt, dass im Gegensatz zum DFB gewillt zu sein scheint, Fanbelange ernst zu nehmen«, sagt Alex Schulz von ProFans zum Unterschied der beiden Verbände.
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