Glencore

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»Der stumme Riese« wurde Glencore von Journalisten des Schweizer Fernsehens mal genannt. Denn zum Erfolgsgeheimnis des weltgrößten Rohstoffhändlers gehörte bisher seine Verschwiegenheit: Ob sowjetisches Öl für den Apartheidstaat Südafrika, iranisches Öl zu Khomeinis Zeiten an Israel oder Einnahmen für Irak unter Saddam Hussein während der Sanktionen - die Geschäfte waren von den Partnern erwünscht, aber sie sollten nicht bekannt werden.

Erst Mitte der 1970er Jahre gründet, stieg Glencore rasch zum wichtigen Player im physischen Handel mit Metallen, mineralischen Rohstoffen und Erdöl auf. Das Unternehmen mit Sitz in der Schweizer Steueroase Zug schuf den Spotmarkt für kurzfristige Geschäfte mit Öl. In der Folge expandierte Glencore in den Kohle- sowie den Agrarbereich und mutierte vor allem zu einem integrierten Rohstoffkonzern, der eben auch Bergbau, Verhüttung, Raffinerie, Verarbeitung und Vertrieb auf der ganzen Welt selbst übernommen hat. Von A wie Aluminium bis Z wie Zink und Zucker - überall ist Glencore vorne mit dabei, wenn es darum geht, Rohstoffe rund um den Globus von den Förderregionen hin zu den Abnehmern zu liefern. Mit 220 Milliarden Dollar Jahresumsatz, einer Flotte von 170 meist gecharterten Hochseeschiffen und, rechnet man alle Beteiligungen ein, 190 000 Beschäftigten ist Glencore ein Gigant, der mittels künstlicher Verknappung oder Überschwemmung die Marktpreise weltweit beeinflussen kann.

Trotz Verschwiegenheit geriet man immer wieder in die Schlagzeilen - wegen Übergriffen auf Gewerkschaftsmitglieder in kolumbianischen Kohlebergwerken, wegen massiver Umweltverschmutzung durch Kupferminen in Sambia oder Engagements in Ländern wie Kasachstan und Kongo, wo Korruption Normalität ist. Ganz unter den Tisch kehren lassen sich solche Dinge nicht mehr: Auf mehr Transparenz drängen inzwischen einige Regierungen und zunehmend auch Investoren. KSte

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