Gestrandet am Flaschenhals von Gevgelija

Protestaktionen an der Grenze zu Mazedonien

  • Lesedauer: 2 Min.

Gevgelija. Hunderte Flüchtlinge haben mit spektakulären Protesten auf ihre Abweisung an der griechisch-mazedonischen Grenze reagiert. Einige nähten sich den Mund zu, während sich andere Männer mit nackten Oberkörpern in der Kälte präsentierten. Am Übergang nahe der mazedonischen Grenzstadt Gevgelija. werden seit mehreren Tagen nur noch Flüchtlinge aus Afghanistan, Irak und Syrien ins Land gelassen. Die anderen Asylsuchenden werden pauschal abgewiesen.

Der mazedonische Präsident Gjorge Ivanov sprach am Sonntag von einem »hohen Risiko« von Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und sogenannten Wirtschaftsflüchtlingen sowie Flüchtlingen und der Polizei sowie der Bevölkerung. Der Grenzübergang Gevgelija sei zu einem »Flaschenhals für Migranten und Flüchtlinge« geworden.

Flüchtlinge aus Pakistan, Bangladesch, Iran und Afrika kommen aber nun von dort nicht weiter nach Norden. Tausende von ihnen sind inzwischen in einem Auffanglager bei Idomeni auf der griechischen Seite der Grenze gestrandet, wie Aktivisten berichteten. Manche versuchen, ihre Reise mit Hilfe von Schleppern fortzusetzen.

Die Türkei hat unterdessen damit begonnen, Flüchtlinge nach Syrien zurückzuschicken. Türkische Soldaten fingen die Schutzsuchenden an der Grenze ab, erklärte die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Montag. Um überhaupt in die Türkei zu gelangen, seien die Flüchtlinge auf Schlepper angewiesen. »Die Schließung der türkischen Grenze zwingt auch Schwangere, Kinder, Alte und Kranke zu einem Spießroutenlauf mit türkischen Grenzbeamten, um vor dem Horror des syrischen Krieges zu fliehen«, kritisierte der HRW-Flüchtlingsexperte Gerry Simpson. HRW bezieht sich in der Erklärung auf Interviews mit Flüchtlingen. Die Aussagen decken sich mit Berichten von Syrern.

Seit März lässt die Türkei nach Angaben von HRW Flüchtlinge nur noch in Ausnahmefällen legal ins Land. Die zwei noch geöffneten Grenzübergänge in den Provinzen Antakya und Kilis seien nur für Hilfslieferungen und registrierte Händler passierbar. Die Türkei hat nach eigenen Angaben rund 2,2 Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen und 25 Lager errichtet. Die meisten Syrer leben jedoch außerhalb der Unterkünfte und sind auf sich alleine gestellt. Agenturen/nd

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