Fundamentalisten und Gotteskrieger im Kampf um die Macht in Afrika

  • Lesedauer: 3 Min.

Terrorkommandos haben im Verlaufe dieses Jahres in Afrika Tausende Menschen getötet. Die brutalste Terrorgruppe des Kontinents war dabei Boko Haram in Nigeria. Zuletzt drängte die Armee die sunnitischen Extremisten in die Defensive. Mit spektakulären Kommandoaktionen verbreitete auch Al-Shabaab aus Somalia Angst und Schrecken.

Religiös verbrämter Terror findet sich vor allem in den arabischen Ländern Afrikas wieder; außerdem in den meisten Staaten der Sahelzone. Von den rund 50 subsaharischen Ländern betrifft das Problem relativ wenige.

Am schlimmsten leidet darunter von den Staaten südlich der Sahara momentan Nigeria. Dort wüten die sunnitischen Fundamentalisten der Gruppe »Boko Haram«. Es folgt Somalia, wo Al-Shabaab, eine Terrormiliz, um die Macht kämpft. In Mali wurden mit islamisch-fundamentalistischen Losungen auftretende Tuareg-Rebellen erst von eingeflogenen französischen Truppen zurückgedrängt. Auch angrenzende Länder wie Kamerun, Niger oder Tschad werden von islamistisch motiviertem Terror heimgesucht.

Mali

Der schwer kontrollierbare Norden des Landes - geprägt von der Sahara - ist Rückzugsgebiet islamistischer Tuareg-Fundamentalisten. Ihnen werden Verbindungen zu Al Qaida nachgesagt. Nachdem es in diesem Jahr weitgehend ruhig geblieben war, griffen Islamisten vor zwei Wochen ein Hotel in der Hauptstadt Bamako an. Zeitweise hielten sie bis zu 170 Menschen in ihrer Gewalt, rund 20 Geiseln wurden getötet. In diesem Jahr sollen insgesamt etwa 180 Regierungssoldaten und Zivilpersonen Opfer des Konflikts geworden sein. Seit 2013 starben auch 56 Soldaten der UN-Blauhelmmission in Mali.

Nigeria

Die islamistischen Fundamentalisten der Boko Haram terrorisieren vor allem den Nordosten des Landes. Seit Oktober 2014 töteten sie UN-Daten zufolge rund 5800 Menschen. Im gesamtem Jahr 2014 war Boko Haram dem »Global Terrorism Index« zufolge mit etwa 6100 Opfern die Terrorgruppe, auf deren Konto die meisten Todesopfer gingen. Die Verbände der Gotteskrieger mussten zuletzt nach koordinierten Militäraktionen von Nigeria und den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad Verluste hinnehmen. Mehr als 2,2 Millionen Nigerianer sind aus dem von islamischer Bevölkerung dominierten Nordosten in südliche Landesteile geflohen. Etwa 180 000 Nigerianer sollen ihr Land ganz verlassen haben.

Somalia

Die Milizen von Al-Shabaab kämpfen um die Vorherrschaft in dem Land am Horn von Afrika. Sie operieren mit Selbstmordanschlägen, gezielten Tötungen von Politikern und Angriffen auf die Soldaten der internationalen Friedenstruppe. 2014 töteten die sunnitischen Extremisten dem »Global Terrorism Index« zufolge etwa 800 Menschen, ähnlich hoch ist die Opferzahl bis jetzt in diesem Jahr. Knapp eine Million Somalis sind in Nachbarländer geflohen.

Kenia

Al-Shabaab greift immer wieder Ziele im Nachbarland Kenia an. Der Hauptgrund: Die kenianische Regierung stützt seit Jahren massiv die Regierung in Mogadischu in ihrem Kampf gegen Al-Shabaab. Bei einem Anschlag auf die nordkenianische Universität Garissa töteten die Fundamentalisten im April rund 150 Menschen, zumeist christliche Studenten.

Kamerun/Tschad

Boko Haram aus Nigeria wird in den Nachbarstaaten für etwa 200 Terroropfer verantwortlich gemacht. Vor allem Tschad ist davon betroffen, weil dessen Führung Boko Haram auch in Nordnigeria mit regulären Streitkräften bekämpft. roe/dpa

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