- Kommentare
- Ostsee-Pipeline
Die Spur des Geldes
Peter Steiniger zu Präsident Bidens Drohung, Nord Stream 2 zu killen
Die Methoden wechseln, das Ziel der US-Politik bleibt dasselbe wie unter Donald Trump: Über die deutsch-russische Ostseepipeline Nord Stream 2 soll nie Gas geliefert werden. Die Behinderung von Energieexporten in die EU schwächt zum einen Russland, zum anderen will die Supermacht, dass westeuropäische Staaten bei ihr shoppen. Es geht um Milliardengeschäfte mit teurem Flüssiggas made in USA, das vor allem durch die giftige Fracking-Methode gewonnen wird und erst über den großen Teich geschippert werden muss. Das Weiße Haus ist nicht erst seit gestern eine Agentur der Mineralöl-Konzerne. US-Interessen gehen vor Freundschaft: Olaf Scholz wird das vor seinem Einstand in Washington bekannt gewesen sein.
Ob Nord Stream 2 stirbt, wenn es in der Ukraine knallt, fällt nicht in das Ressort der Deutschen, machte der Präsident klar. So ähnlich dürfte der Stil des US-Botschafters in Albanien auch sein. Im Schweigen des Kanzlers kann man Taktik sehen, Bidens Worte aber zeigen die Hierarchie im westlichen Lager deutlich auf. Real ist auch die Gefahr von Provokationen an der »Ostfront« des Kalten Krieges. Und nicht alle Beteiligten am Risikospiel haben wenigstens Macron-Format. Die Klügeren in Berlin wissen hoffentlich: Jedes zerrissene Band mit Russland treibt die Welt näher an den Abgrund.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.