De Maizière wirbt in Kabul für Rückkehr
Afghanische Zuwanderung nach Deutschland stieg stark
Kabul. Angesichts wachsender Zuwandererzahlen aus Afghanistan will Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) mehr afghanische Asylbewerber zurückschicken - und hält als Anreiz für Rückkehrer auch finanzielle Hilfen für möglich. Es könne nicht sein, dass die afghanische Bevölkerung und gerade die jungen Leute ihr Land verließen, um in Deutschland eine wirtschaftlich bessere Zukunft zu suchen, sagte de Maizière am Montag bei einem Besuch in der afghanischen Hauptstadt Kabul. »In Afghanistan werden von Schleusern Gerüchte über paradiesische Zustände in Deutschland gestreut, um Geschäfte zu machen. Das alles wollen wir nicht.«
Afghanen ohne Schutzperspektive in Deutschland sollen nach dem Willen des Ministers möglichst freiwillig in ihre Heimat zurückkehren - und zwar in jene Landesteile, die sicher seien. Eventuell könnten diese Menschen vor Ort auch ein Startguthaben bekommen, um sich wieder ein Leben in Afghanistan aufzubauen. Geld für die Heimreise können Flüchtlinge bereits heute beantragen. »Natürlich ist die Sicherheitslage in Afghanistan kompliziert«, räumte de Maizière ein. »Aber Afghanistan ist ein großes Land. Dort gibt es unsichere und sichere Gebiete.«
Die Zahl der Afghanen, die nach Deutschland kommen, ist stark gestiegen. Im vergangenen Jahr hatten die Behörden in Deutschland mehr als 150 000 Afghanen als Asylbewerber registriert. Sie waren damit die zweitgrößte Gruppe nach den Syrern. Zum Vergleich: 2014 hatten noch etwa 9700 Menschen aus Afghanistan in Deutschland einen Asylantrag gestellt. dpa/nd
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