Haiti: Einigung auf Übergangsregierung
São Paulo. Unmittelbar vor Ablauf seiner Amtszeit hat sich Haitis Präsident Michel Martelly mit dem Parlament auf die Einsetzung einer Übergangsregierung geeinigt. Eine entsprechende Erklärung wurde am Samstagabend (Ortszeit) unterschrieben, wie die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) bekannt gab. Die Abgeordneten sollen einen Übergangspräsidenten für die nächsten 120 Tage bestimmen. Die politische Lage auf dem Inselstaat ist hochgradig angespannt. Die Stichwahl um das Präsidentenamt wurde vor zwei Wochen kurzfristig abgesagt. Danach kam es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen. Die Opposition warf der Regierung Wahlfälschung und Betrug in der ersten Wahlrunde vor. Bei Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und einer Gruppe von Ex-Soldaten kam am Samstag ein Demonstrant ums Leben. Am Sonntag endete regulär die fünfjährige Amtszeit von Martelly. Premierminister Evans Paul, der zuvor seinen Rücktritt angekündigt hatte, soll laut OAS-Missionschef Ronald Sanders bis zur Ernennung eines Übergangspräsidenten die Regierungsgeschäfte führen. Am 24. April soll die Stichwahl um das Präsidentenamt abgehalten und am 14. Mai ein neues Staatsoberhaupt vereidigt werden. »Das Land hat die Möglichkeit für einen Neuanfang« sagte Sanders. Der Wahlprozess zieht sich bereits mehr als ein Jahr hin. Haiti ist das ärmste Land Lateinamerikas. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.