Die Systemfrage von unten
Sozialwissenschaftler Richard Detje über mitbestimmungsfreie Zonen und neue Formen von Wirtschaftsdemokratie
Die Marxistische Abendschule Hamburg fragt in einem neuen Sammelband nach der Ökonomie einer Übergangsgesellschaft. Über das Transformationsprojekt der Wirtschaftsdemokratie schreibt darin der Sozialwissenschaftler Richard Detje (62). Mit dem Geschäftsführer der Wissenschaftlichen Vereinigung von Kapitalismusanalyse und Gesellschaftspolitik und Redakteur der Zeitschrift »Sozialismus« sprach Hermannus Pfeiffer.
Gewerkschaftsexperten beobachten, dass sich »Hidden Champions« (wenig bekannte, große Mittelständler, die in ihrem Bereich Marktführer sind, d. Red.) im Zuge ihrer Globalisierung von Betriebsräten und Gewerkschaften trennen möchten. Beispiel Meyer-Werft, einer der größten Schiffsbauer weltweit. Wie gefährlich ist diese Entwicklung?
Mitbestimmungsfreie Zonen weiter auszubauen, ist ein Trend, der durch die ganze Unternehmenslandschaft geht. Er ist stärker im Dienstleistungsbereich als in der Industrie zu finden. Aber das ist nur eine Tendenz. Eine zweite haben Kollegen vom Max-Planck-Institut in Köln untersucht: Teile des Unternehmerlagers haben sich mit einer wettbewerbskompatiblen Form der Mitbestimmung arrangiert. Etwa, weil sie für eine Modernisierung der Unternehmen nützlich ist.
Marktwirtschaft und repräsentative Demokratie kriseln seit langem. Kann Wirtschaftsdemokratie wieder stärker zum Thema in der politischen Diskuss...
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