Auf der Couch mit Willi Sitte
Eine Galerie in Merseburg, die das Werk des großen Malers zugänglich hält, feiert Zehnjähriges
Auf der Staffelei steht Rainer Kirsch: durchdringender Blick, ein angedeutetes Lächeln, unbekleidet. Verriete die Signatur im Eck des skizzenhaften Gemäldes nicht, dass Willi Sitte seinen Dichterfreund schon 1967 in Öl bannte - man könnte meinen, der Maler habe sein Atelier nur kurz verlassen: Pinsel und Lappen, Dosen und Phiolen stehen auf den zwei Tischen neben der Staffelei griffbereit.
Willi Sitte malt nicht mehr; vor drei Jahren hat der Hallenser Künstler im Alter von 92 Jahren »den Pinsel endgültig aus der Hand gelegt«, wie es Hans-Hubert Werner formuliert, der Chef der Willi-Sitte-Stiftung für Realistische Kunst. An diese Stiftung, die maßgeblich auf den Weg gebracht worden war vom einstigen sachsen-anhaltischen DGB-Landeschef Jürgen Weißbach, übertrugen der Maler und seine Familie im Jahr 2003 einen großen künstlerischen Schatz: 240 Gemälde und über 1000 Zeichnungen, Gouachen, Drucke und Aquarelle. Seit nunmehr zehn Jahren...
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