Der frühere KZ-Aufseher schweigt

Anklage: Beihilfe zum Mord an mindestens 170 000 Menschen

  • Hagen Jung, Detmold
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Vor dem Landgericht Detmold hat am Donnerstag der Prozess gegen einen ehemaligen SS-Wachmann begonnen.

Eine Horde kahlköpfiger Neonazis in Springerstiefeln hätte die Wartenden vor der Industrie- und Handelskammer Detmold wohl kaum mehr erzürnt als die alte Frau, die sich den Prozessinteressierten näherte: Ursula Haverbeck aus Vlotho, mehrfach verurteilte Holocaustleugnerin, wollte an der Verhandlung gegen den ehemaligen KZ-Aufseher Reinhold Hanning teilnehmen. Wohl auch, um den angereisten Auschwitz-Überlebenden die Anwesenheit der als unverbesserlich bekannten Rechtsextremistin zu ersparen, hinderten mehrere Menschen die 87-Jährige am Betreten des IHK-Gebäudes.

In dessen Saal hatte das Landgericht den Prozess verlegt, weil die Räume der Justiz der Zuhörerschar und den 60 Journalisten aus dem In- und Ausland nicht genügen Platz geboten hätten. Durch einen Seiteneingang, eingehakt bei einem Begleiter, betrat der frühere SS-Unterscharführer den Ort, an dem er sich voraussichtlich bis in den Mai hinein der Anklage stellen muss. In mindesten...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.