Der Heilige Vater ist für die Regierung ein kaum zu kalkulierendes Risiko
Priester Alejandro Solalinde Guerra über die Notwendigkeit eines Weckrufs für die Zivilgesellschaft
Alejandro Solalinde Guerra ist Initiator und Leiter der Migrantenherberge »Hermanos de la Calle« in Ixtepec. Der 71-jährige Priester gilt als fundierter Kritiker der Migrationspolitik der mexikanischen Regierung. Über den Papst-Besuch sprach mit ihm für »nd« Knut Henkel.
Welche Erwartungen haben Sie an den Papst-Besuch?
Ich vertraue dem Papst, weil Franziskus Jesuit ist, weil er die Dinge ansprechen wird, weil er Gerechtigkeit sucht und Dinge beim Namen nennt und auch die Kirche in die Pflicht nimmt. Er ist gegen die Korruption in der Kirche zu Feld gezogen, hat die römische Kurie als Lepra der Kirche bezeichnet und sich klar gegen die Korruption und gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern geäußert.
Was verspricht sich die Regierung Ihrer Ansicht nach?
Die mexikanische Regierung glaubt, dass ihr der Papstbesuch viele Stimmen bringen wird, weil sie Franziskus eben hierher gebracht hat und ihn auch in eine Hochburg der Regierungspartei PRI bringen wird: nach Ecatepec. Dort im Bundesstaat México will die PRI den Papst feiern, doch in und um die Millionenstadt verschwinden immer wieder junge Frauen und Mädchen. Längst haben dort soziale Organisationen Alarm geschlagen, weil dort ähnlich wie in Ciu...
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