Zwangsheimkehr nach Kosovo
Zehntausende aus dem Kleinstaat suchten ihr Glück in Deutschland - und reisen nun mit leeren Händen zurück
Auswanderer aus Kosovo haben die sogenannte Balkanroute Richtung Westeuropa als erste geebnet. Die meisten werden zur Rückkehr gezwungen. Auf sie wartet zu Hause keine Perspektive.
Wiedersehensfreude kommt bei dem hageren Mann keine auf. Ratlos schweift der Blick von Safet Gerguri über die Hühner vor seinem baufälligen Haus im Kosovo-Dorf Studime. 13 Monate nach seinem Aufbruch in ein vermeintliches besseres Leben ist der 36-jährige Familienvater um seine beiden verkauften Kühe und das verscherbelte Auto ärmer - und eine teure Auswander-Erfahrung reicher.
3500 Euro habe seine fünfköpfige Familie die Reise nach Deutschland gekostet, seufzt der arbeitslose Landarbeiter: »Hier muss ich dafür fast fünf Jahre arbeiten.« Doch er bereue nicht, dass er gegangen sei, versichert der Kosovo-Albaner: »Ich bedaure nur, dass ich dort nicht bleiben und arbeiten konnte.«
Die Abstimmung mit den Füßen kam ohne Ankündigung. Zehntausende junger Kosovo-Albaner machten sich im letztjährigen Winter mit Bussen und Taxis aus Pristina zu Serbiens grüner Grenze mit Ungarn auf. Auf 70 000 bis 100 000 Menschen wurde die Zahl geschä...
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