Doppelkrise im Zweistromland
Die irakische Gesellschaft wird von ökonomischer Ungewissheit und politischer Korruption erschüttert
Während die Augen der Welt auf den Syrienkonflikt gerichtet sind, erlebt Irak eine wirtschaftliche Krise, die die ganze Region noch weit mehr destabilisieren könnte.
Die kurzfristige Ursache für die irakische Krise ist der gesunkene Ölpreis, die langfristigen Ursachen sind Korruption und politische Fehlentscheidungen. Manches erinnert in Irak an die griechische Finanzkrise. Bankkunden können zum Teil kein Geld abheben, weil ihnen die Bankbeamten sagen, es gebe nicht genug Bargeld. Die Krankenhäuser sind auf den Stand der Sanktionszeit zwischen dem Krieg um Kuwait und dem Irakkrieg im Jahr 2003 zurückgefallen und haben damit begonnen, für einmaligen Gebrauch bestimmte Spritzen wieder zu sterilisieren, um sie mehrfach zu verwenden.
Noch schlimmer als in Bagdad ist die Situation in der Autonomen Region Kurdistan im Norden des Landes. Hier ging der Ölpreiskrise ein Konflikt zwischen der kurdischen Regionalregierung in Erbil und der Regierung in Bagdad um den Verkauf von Öl und Vergabe neuer Lizenzen voraus. Angesichts der Bedrohung durch den Islamischen Staat konnten sich Bagdad und Erbil einigen. Doch...
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