Jesus vor der Nazi-Rune
Hannovers Landesbischof will NS-Symbolik in norddeutschen Kirchen nicht entfernen lassen
Nazi-Symbolik ist an Altären zu entdecken, die der Künstler Erich Klahn für niedersächsische Kirchen schuf. Trotz eines Gutachtens, das dies belegt, denkt der Landesbischof nicht daran, die Werke zu beseitigen.
Jesus von Nazareth, Sohn des Bauhandwerkers Josef und seiner Frau Maria, war Jude. So ganz anders als man sich einen jungen Mann dieser Herkunft vorstellt, hat ihn der Maler Erich Klahn 1933 auf einem Altarbild für die Klosterkirche im niedersächsischen Amelungsborn dargestellt: »norddeutsch, mit kantigem Gesicht und blonden, kurzen Haaren«. So beschreibt der Historiker Herbert Pötter in einem Gutachten zum Wirken des Künstlers das Bild. Zudem zeige der Mariensohn »eine große Ähnlichkeit« mit einem Ur-Nazi - mit der Hauptperson des Klahn-Gemäldes »Die Erschießung des Albert Leo Schlageter«.
Jener ehemalige Weltkriegs-Soldat Schlageter hatte sich schon 1921 der Nazipartei angeschlossen, kämpfte in NS-Tarnorganisationen, wurde während der Ruhrbesetzung von einem französischen Militärgericht wegen Spionage und Sprengstoffanschlägen zum Tode verurteilt und 1923 erschossen. Zurzeit des NS-Terrorregimes wurde Schlageter dann zum Märtyrer erho...
Zum Weiterlesen gibt es folgende Möglichkeiten:
Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.