Bargeldverzicht als Konjunkturmotor?

LINKEN-Finanzexperte Michael Schlecht warnt: Kriminellen, Steuerhinterzieher und Terroristen würde die Abschaffung des Bargeldes nicht treffen, kleine Sparer aber umso heftiger

  • Michael Schlecht
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Manche Ökonomen fordern die Abschaffung des Bargeldes. Dann müssen alle per Kreditkarte, per EC-Karte oder per Überweisung bezahlen. So soll der organisierten Kriminalität das Geschäft erschwert werden. Also: alles prima?

Die Begrenzung des Bargeldverkehrs soll ein Schlag gegen die Kriminalität und den Terrorismus sein. Es könnte nicht länger im Geheimen gewirtschaftet werden, so heißt es. Denn Zahlungen per Kreditkarte oder Überweisung lassen sich nachverfolgen.

Allerdings: Das Leben von Kriminellen, Steuerhinterziehern und Terroristen wird dadurch nur minimal erschwert. Sie würden andere Wege finden beziehungsweise andere Zahlungsmodalitäten. Die Möglichkeiten reichen von der Bezahlung in Waren über die Nutzung von Gold oder ausländischen Bargelds, zum Beispiel dem Dollar.

Der vermeintliche Effekt gegen Kriminelle würde aber vor allem Normalbürger treffen. Ohne Bargeld sind all ihre Zahlungen und Transaktionen transparent und nachvollziehbar. Bye bye ökonomische Privatsphäre! Potenziell wissen Staat, Unternehmen und Geheimdienste dann, was man wo, bei wem kauft. Dass dieser Datenschatz geheim und ungenutzt bleibt, ist nicht zu erwarten.

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