Die wahren Staatsplünderer
Sechs Prozent sind alles - aber nicht überzogen: Tom Strohschneider über die Tarifforderung der Gewerkschaften im Öffentlichen Dienst
Es gehört zu den Merkwürdigkeiten des medialen Betriebs, dass angestellte Journalisten gegen ihre eigenen sozialen und ökonomischen Interessen schreiben. Gut beobachten lässt sich dies bei Tarifrunden, vor allem, wenn es um den Öffentlichen Dienst geht: Da wird dann fröhlich gegen moderate Forderungen der Gewerkschaften polemisiert, wird »Augenmaß« verlangt und vor »überzogenen Erwartungen« gewarnt. Oder man haut einfach richtig drauf – und nennt die Gewerkschaften »Staatsplünderer«.
Dabei sind die wahren Staatsplünderer andere: Unter der Losung der Schwarzen Null und angeführt von einer ideologischen Pappkameradin namens »schwäbischen Hausfrau« hat sich ein Großteil der Politik darauf festgelegt, seine eigenen Grundlagen zu unterminieren – nämlich eine starke »öffentliche Hand« überhaupt zu haben statt bloß einen vertrockneten Finger der Austerität. Der ist allenfalls zum Rumfuchteln gut: Nur nicht über die Verhältnisse leben!...
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