Die Lobbyistin
Cecilia Malmström gilt als einflussreichste Frau in der EU-Kommission. Den Ruf hat sie sich hart erarbeitet - als Interessenvertreterin von Wirtschaft und Regierungen. Von Uwe Sattler
Malmström hat sich früher weniger den Interessen von Wirtschaft und der EU-Linie unterordnet. Die studierte Politikwissenschaftlerin spricht sechs Sprachen und galt einst als Frauenrechtlerin und Kämpferin gegen Rassismus.
Im vergangenen Oktober hat sie die »europäischen BürgerInnen« brüskiert - wieder einmal. »Ich habe mein Mandat nicht von der Bevölkerung in Europa erhalten«, diktierte Cecilia Malmström einem Reporter des britischen »Independent« in den Notizblock, nur wenige Tage, nachdem in Berlin eine Viertelmillion Menschen gegen das US-amerikanisch-europäische Freihandelsabkommen TTIP und analoge Verträge auf die Straße gegangen waren. Soll heißen: Von den Protesten gegen TTIP & Co. lässt sich die EU-Handelskommissarin nicht beeindrucken. Am Montag beginnt in Brüssel die 12. Verhandlungsrunde zu TTIP.
Die Freihandelsabkommen sind zentrale Themen in Malmströms Portfolio. Schon im sogenannten Mission Letter, mit dem Jean-Claude Juncker der Schwedin im November 2014 die Zuständigkeit für Handelsfragen übertrug, hatte der EU-Kommissionspräsident die Linie vorgegeben: einen »vernünftigen und ausbalancierten« Vertrag mit den USA auszuhandeln, d...
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