«Reisegenuss» in Clausnitz

Bürgermob forderte Asyl-Rückwärtsgang

«Besorgte» Bürger griffen im sächsischen Clausnitz Flüchtlinge an, in Bautzen brannte ein für Asylbewerber gedachtes Hotel. Mutiert Sachsen zum Unrechtsstaat?

Ein Bundespolizist zerrt - abgeschirmt von anderen Beamten - einen 14 Jahre alten libanesischen Flüchtlingsjungen aus einem Bus in eine Asylunterkunft. Gegen dessen Willen, im Klammergriff. Der Mob, der sich grölend als «das Volk» bezeichnet, ist begeistert: «Haut ab!» «Rückwärtsgang!»

Erst 30, doch bald um die hundert Demonstranten haben sich versammelt, mit Traktor, einem Kleintransporter und einem Pkw hindern sie den Bus an der Weiterfahrt. Darin sind um die 20 Flüchtlinge, müde, erschöpft, zunehmend jedoch verängstigt. Einige weinen, denn sie wissen nicht, was geschieht und warum sie beschimpft, bedroht und nicht in das ihnen zugewiesene Quartier gelassen werden.

Das geschieht am Donnerstagabend im sächsischen Clausnitz. Erst viele Stunden später, als ein Video, das von einer Facebook-Gruppe mit dem Namen «Döbeln wehrt sich - meine Stimme gegen Überfremdung» gedreht wurde, im Netz zur Protesten führt, reagiert der sächsische Innenm...


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