Das Volk?
Tom Strohschneider über den Missbrauch einer demokratischen Parole - und warum es sich deren Verteidiger dennoch zu einfach machen
Es sei »der wichtigste Satz dieser letzten Wochen« gewesen, so hat es Christa Wolf am 4. November 1989 vor Hunderttausenden auf dem Berliner Alexanderplatz beschrieben: »Wir sind das Volk.« Es war der Ruf von bisher Schwachen gegen eine starke Obrigkeit, es war der Refrain einer großen Veränderung, der Soundtrack einer Wende, die viel zu lange blockiert worden war. Es war die Idee eines anderen, demokratischen Landes.
Heute bemäntelt der ausländerfeindliche Mob von Clausnitz und anderswo seinen Hass gegen Schwache mit jener Wende-Parole und fälscht sie in einen Hetzgesang derer um, die sch...
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